Gottesdienst für den Sonntag Invokavit – 21. Februar 2021 von Pastor Dieter Rudolph
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Gottesdienst für den Sonntag Invokavit – 21. Februar 2021 von Pastor Dieter Rudolph
Eine Kerze entzünden
Anrufung
Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen
Begrüßung
Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten und du sollst mich preisen!
Mit diesem Leitwort für den heutigen Gottesdienst aus Psalm 50 grüße ich Sie zu unserem Mitnehm-Gottesdienst. Der Sonntag hat von dem Psalmwort „Rufe mich an / invokavit“ seinen Namen erhalten. Wir werden von Gott selbst eingeladen, uns an ihn zu wenden, ihn um Hilfe zu bitten und zu loben – gleich ob in sicherer Ruh oder in Anfechtung und Versuchung unseres Glaubens.
Am Anfang der Passionszeit lassen wir uns mitnehmen in das Leiden und die Anfechtung von Jesus, auf dass es uns mit ihm verbinde und stark mache für alles, was ist und was kommt.
Schön, dass Sie sich aufgemacht haben zu unserem Mitnehm-Gottesdienst: Andächtig miteinander verbunden – an vielen Orten, in vielen Häusern, zu unterschiedlichen Zeiten. Heißen Gott in unserer Mitte willkommen und lassen uns von ihm willkommen heißen.
Wenn Sie mögen, schauen Sie an Ihrem Gottesdienstplatz für einen Moment ins Kerzenlicht. Setzen Sie sich dazu gerne achtsam aufrecht hin. Kommen Sie in Kontakt mit Ihrem Atem, wie er kommt und geht. Seien Sie ganz bei sich selbst und in der Gegenwart des lebendigen Gottes. Ich wünsche Ihnen eine gute Gottesdienstzeit!
Stimmen Sie ein in das Morgenlied (EG Nr. 449). Sprechen oder singen Sie gerne laut oder leise.
Lied
Die güldne Sonne voll Freud und Wonne / bringt unsern Grenzen mit ihrem Glänzen / ein herzerquickendes, liebliches Licht. / Mein Haupt und Glieder, die lagen darnieder; / aber nun steh ich, bin muntter und fröhlich, schaue den Himmel mit meinem Gesicht.
(4) Abend und Morgen sind seine Sorgen, / segnen und mehren, Unglück verwehren / sind seine Werke und Taten allein. / Wenn wir uns legen, so ist er zugegen; wenn wir aufstehen, so lässt er aufgehen / überuns seiner Barmherzigkeit Schein.
(8) Alles vergehet, Gott aber stehet / ihn alles Wanken; seine Gedanken, sein Wort und Wille hat ewigen Grund. / Sein Heil und Gnaden, die nehmen nicht Schaden, / heilen im Herzen die tödlichen Schmerzen, / halten uns zeitlich und ewig gesund.
Psalm-Gebet
Lasst uns zusammen beten mit Worten in Anlehnung an Psalm 91. Wenn Sie mögen, legen Sie Ihre Hände ineinander oder heben Sie sie nach oben geöffnet auf Schulterhöhe himmelwärts.
Guter Gott, lieber Vater im Himmel!
Wer unter deinem Schirm sitzt, du Höchster, und unter deinem Schirm bleibt, du Almmächtiger, der spricht zu dir: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe.
Denn du errettest mich vom Strick des Jägers und von der verderblichen Pest. Du wirst mich decken mit deinen Fittichen und Zuflucht werde ich haben unter deinen Flügeln.
Deine Wahrheit ist mir Schirm und Schild, dass ich mich nicht erschrecken muss vor dem Grauen der Nacht, vor dem Pfeil, der des Tages fliegt, vor der Pest, die im Finstern schleicht, vor der Seuche, die am Mittag Verderben bringt.
Denn du bist meine Zuversicht, du bist meine Zuflucht, du Höchster! Es soll mir kein Übel begegnen und keine Plage meinem Hause nahen. Denn du hast deinen Engeln befohlen, dass sie mich behüten auf allen meinen Wegen, dass sie mich auf Händen tragen und ich meinen Fuß nicht stoße an einen Stein!
Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste, wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit bis in Ewigkeit. Amen.
Lesung Matthäus-Evangelium 4, 1-11
Das Evangelium für den Invokavit-Sonntag steht bei Matthäus im 4. Kapitel. Es zeigt Jesus in Anfechtung und Versuchung, der er in bezwingender Weise Stand hält: Lesen Sie gerne laut oder leise. Stellen Sie sich vor, Sie würden als Lektor/in zur Gottesdienstgemeinde sprechen und das Wort Gottes bezeugen.
Jesus wurde vom Geist in die Wüste geführt, damit er von dem Teufel versucht würde. Und da er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn.
Und der Versucher trat herzu und sprach zu ihm: Bist du Gottes Sohn, so sprich, dass diese Steine Brot werden. Er aber antwortete und sprach: Es steht geschrieben: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht.“
Da führte ihn der Teufel mit sich in die heilige Stadt und stellt ihn auf die Zinne des Tempels und sprach zu ihm: „Bist du Gottes Sohn, so wirf dich hinab, denn es steht geschrieben: Er wird seinen Engeln deinetwegen Befehl geben; und siewerden dich auf Händen tragen, damit du deinen Fuß nicht an einen Stein stößt“. Da
sprach Jesus zu ihm: „Wiederum steht auch geschrieben: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen.“
Darauf führte ihn der Teufel mit sich auf einen sehr hohen Berg und zeigte ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit und sprach zu ihm: „Das alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest“. Da sprach Jesus zu ihm: „Weg mit dir, Satan! Denn es steht geschrieben: „Du sollst anbeten den Herrn, deinen Gott, und ihm allein dienen.“
Da verließ ihn der Teufel. Und siehe, da traten Engel zu ihm und dienten ihm.
Herr, segne dieses Wort an uns, dass es uns lenke und leite in unserem Glauben. Gelobt seist Du in Ewigkeit. Amen.
Predigt-Impuls
Liebe Schwestern und Brüder,
die Zeit der Pandemie legt uns viele Lasten auf und fordert von uns Verzicht, manchmal mehr, als wir in der sich dehnenden Lockdown-Zeit aushalten können. Viele von uns empfinden das als Leidensgeschichte, vom Corona-Virus geschwächt oder sogar getötet, gezwungen, Liebgewonnenes aufzugeben… Muss es jetzt zu Beginn der Passionszeit immer wieder neu Leidensgeschichte sein, die wir bedenken? Was könnte uns stärken, was in die Vorwärtsbewegung bringen in dieser Zeit des Rückzugs und möglicherweise verzweifelt angenommener Verführung? Nach jedem Impuls können Sie für einen Moment Ihren Gedanken nachgehen.
- „nach vierzig Tagen hungrig in der Wüste“ – Es ist keine Hungerkatastrophe, von der Jesus betroffen ist. Scheint eher eine Fastenzeit zu sein: So gut wie nichts essen, dafür viel trinken und nach wenigen Tagen merken, wie der Körper sich leichter anfühlt. Nichts liegt schwer im Magen. Wachheit und Klarheit durchflutet den Kopf.
Diese Wachheit Jesu bewundere ich in den drei nachfolgenden Versuchungen. Richtig böswillig erscheint mir, jemandem mit leerem oder sogar knurrendem Magen duftendes Brot zu versprechen. Der Versucher weiß sehr wohl: das könnte seine Schwachstelle sein. Schlagfertig pariert Jesus diese Verführung!
Wo habe ich meine Schwachstelle und könnte aber so rrrrrichtig verführbar sein? Was bereitet für mich aktuell den größten Mangel, der mich anfällig für Verführung machen könnte? Welches Bibelwort würde mir dazu einfallen, um standhaft zu bleiben?
[Stille zum Verweilen und Nachdenken]. - „Wirf dich hinab!“ Jesus wird scheinbar bei seiner Ehre gepackt: Bist du Gottes Sohn, so spring doch! So ähnlich könnte es auch uns treffen: Bist du getauft und hast wohlmöglich Psalm 91, 11 als Taufspruch, was willst du dich gegen Corona-Infektion schützen? Bist du dir ungewiss, dass nichts und niemand Dich aus der Hand von Christus reißt, Deinem guten Hirten?
Jesus springt nicht! Es haut ihm keinen Zacken aus der Königskrone. E geht weder um Angst noch Mut. Das wirklich Verrückte würde Gott nur versuchen. Am Ende wäre Jesus die Schadenfreude des Versuchers gewiß, wenn er sich die Haxen bricht, und Gott wird lächerlich gemacht.
Bin ich st selbschon mal bedrängt und bei meiner Ehre gepackt worden, etwas gegen alle Vernunft zu tun, dabei mich oder andere zu gefährden? Habe ich selbst schon mal meinen Gott „versucht“? Springen oder Nichtspringen – war das schon mal die Frage?
[Stille zum Verweilen und Nachdenken]. - „Engel werden dich auf den Händen!“ …Die große Verheißung von Psalm 91. Jesus erlebt es hier nach den drei Versuchungen. Nach dem Psalm sind es Schutzengel im Dienste des Höchsten, unter dessen Schutz und Schirm sich sicher leben lässt.
Gibt es in Deinem Leben Schutzengel, die ganz konkret geholfen, ihre Hand über Dich gehalten haben? Wem könnte ich heute oder die nächsten Tage von Herzen danken? Wofür möchte ich meinem Gott herzlich danken?
[Stille zum Verweilen und Nachdenken]
Aufgabe
Suchen Sie sich eine Ranke vom Dornengestrüpp. Binden Sie diese Ranke zu einer Dornenkrone oder stecken Sie sie aufrecht in die Vase. Geben Sie eine rote Rose dazu. Halten Sie dieses Arrangement von „Leiden aus Liebe“ bis zum Karfreitag frisch. Wenn Sie mögen, schicken Sie uns ein Bild davon, Wenn Sie erlauben, können wir es gerne auf der Homepage zusammen mit anderen Bildern veröffentlichen (Bilder an dieter.rudolph@evlka.de).
Dank & Fürbitte
Lasst uns zusammen beten und gemeinsam mit Gott reden. Ich bitte Sie, sich dazu wieder achtsam hinzusetzen, wie oben beschrieben. Sprechen Sie gerne auch laut und rufen Sie förmlich zu Gott!
(1) Herr Jesus Christus, wie schön: Du parierst diese verführerischen Provokationen, dass es uns das Herz aufschließt. Wir bewundern deine Wachheit und deine Unerschütterlichkeit. Hab Dank dafür.
Wir bitten Dich: Nimm uns mit hinein in diese Wachheit und Unerschütterlichkeit. Schenke uns guten Mut, bei allem, was in den nächsten Tagen auf uns zukommt. Lass in uns Worte des Lebens keimen, die unseren Glauben fest machen und trotzig zuversichtlich in der Anfechtung.
[Stille]
(2) Herr Jesus Christus, wie schön: Du gehst Deinen Leidensweg voller Hingabe. Deine Liebe ist stärker als die Todesmächte dieser Welt.
Wir bitten Dich: Lass uns mit Dir verbunden bleiben in dieser Passionszeit. Nimm uns mit hinauf nach Jerusalem. Stehe uns bei in allen Versuchungen und Belastungen dieser Tage.
[Stille]
(3) Herr Jesus Christus, wie schön: Dein Mitgefühl ist unser Leben! Du trägst mit, wo wir schwer zu tragen haben.
Wir bitten Dich: geh Du mit den Menschen mit, die es in diesen Tagen schwer haben. Deren Seele in ihren „Disteltagen“ wundgerissen ist. Die vor Schmerzen nicht wissen, wo sie bleiben können. Die ihres Glaubens, so matt und überfordert wie sie sind, unsicher werden oder sogar überdrüssig…
[Stille]
(4) Was wir sonst noch auf dem Herzen haben, wen wir ganz persönlich Deiner Liebe und Fürsorge anbefehlen wollen, wir nenne es und ihre Namen in der Stille […]
Im kindlichen Vertrauen bete ich mit Jesus zu unserem Vater im Himmel:
Vater unser im Himmel…
Nun empfangt den Segen unseres Gottes.
Stehen Sie gerne dazu auf, suchen Sie einen sicheren Stand, öffnen Sie die Hände himmelwärts und schauen Sie durch die geöffneten Hände hindurch. Wenn Sie mögen, zeichnen Sie zum Schluss (+) das Segenskreuz über sich – mit den zur Spitze zusammengeführten Daumen, Zeigefinger, Mittelfinger der rechten Hand: von der Stirn zum Bauchnabel, von der linken Schulter zur rechten Schulter.
Herr , segne mich und behüte mich
Herr lasse dein Angesicht leuchten über mir und sei mir gnädig.
Herr, erhebe dein Angesicht auf mich und schenke mir deinen Frieden (+)
Amen.
Die Kerze löschen