Gottesdienst für für den Sonntag Reminiszere – 28. Feb. 2021
Liebe Gemeinde,
auch für den Sonntag am 27. Februar (Reminiszere) wurde von Pastor Rudolph und dem KV wieder ein Audio-Gottesdienst „für zuhause“ produziert. Wir hoffen, dass dieser wieder Ihre Zustimmung findet.
Alles Gute und Gottes Segen in diesen schwierigen Zeiten. Herzliche Grüße, Ihr Kirchenvorstand Calberlah
Das Skript zu dem Audio-Gottesdienst können sie auch als PDF-Datei herunterladen.
Eine Kerze entzünden
Anrufung
Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen
Begrüßung
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben.
Mit diesem Leitwort aus dem Johannes-Evangelium im Kapitel 3 heißen wir Sie herzlich willkommen zu unserem Mitnehm-Gottesdienst am Sonntag Reminiszere. Der Name des Sonntags stammt aus dem 25. Psalm in lateinischer Sprache: „Gedenke!“ meint die Bitte, Gott möge beim Blick auf uns an seine Barmherzigkeit gedenken.
Am zweiten Sonntag in der Passionszeit werden wir eingeladen, zu Christus am Kreuz aufzuschauen und die Weisheit des Kreuzes zu verstehen.
Schön, dass Sie sich aufgemacht haben zu unserem Mitnehm-Gottesdienst: Andächtig miteinander verbunden – an vielen Orten, in vielen Häusern, zu unterschiedlichen Zeiten. Heißen Gott in unserer Mitte willkommen und lassen uns von ihm willkommen heißen.
Wenn Sie mögen, schauen Sie für einen Moment ins Kerzenlicht. Setzen Sie sich dazu gerne achtsam aufrecht hin. Kommen Sie in Kontakt mit Ihrem Atem, wie er kommt und wie er geht. Seien Sie ganz bei sich selbst und in der Gegenwart des lebendigen Gottes. Wir wünschen Ihnen eine gute Gottesdienstzeit!
Stimmen Sie ein in das Morgenlied (EG Nr. 440). Sprechen oder singen Sie gerne von Herzen laut mit.
Lied
All Morgen ist ganz frisch und neu / des Herren Gnad und große Treu; / sie hat kein End den langen Tag, / drauf jeder sich verlassen mag.
O Gott, du schöner Morgenstern, / gib, was wir von dir begehrt: / Zünd deine Lichter in uns an / lass uns an Gnad kein Mangel han.
Treib aus, o Licht, all Finsternis, / behüt‘ uns, Herr, vor Ärgernis, / vor Blindheit und vor aller Schand / und reich uns Tag und Nacht dein Hand,
zu wandeln als am lichten Tag, / damit, was immer sich zutrag, / wir stehn im Glauben bis ans End / und bleiben von dir ungetrennt.
Psalm-Gebet
Lasst uns beten mit Worten in Anlehnung an Psalm 25. Wenn Sie mögen, legen Sie Ihre Hände ineinander oder heben Sie sie in Schulterhöhe himmelwärts nach oben geöffnet. Lassen Sie Ihr Gebet zum Himmel „steigen“.
Guter Gott, lieber Vater im Himmel!
Nach dir verlangt uns sehr, / auf dich hoffe wir. / Lass uns nicht zuschanden werden. / Keiner wird zuschanden, der auf dich harret. Herr, zeige uns deine Wege / und lehre uns deine Steige. / Leite uns in deiner Wahrheit und lehre uns! / Denn du bist ein Gott, der uns hilft. Täglich hoffen wir auf dich! Gedenke, Herr, an deine Barmherzigkeit und an deine Güte, die von Ewigkeit gewesen ist. / Gedenke nicht an
unsere Übertretungen, sondern an deine Barmherzigkeit.
Du bist gut und gerecht. Du weißt uns zurecht, wo wir gegen dich und andere Menschen gesündigt haben. Du leitest uns recht und lehrst uns den Weg des Lebens in deinem Licht
Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste, wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit bis in Ewigkeit. Amen.
Lesung Johannes-Evangelium, 3, 14-21 in Auswahl
Das Evangelium für den Reminiszere-Sonntag steht bei Johannes im 3. Kapitel. Es zeigt uns Jesus im Gespräch mit dem Weisheitssucher Nikodemus. Lesen Sie gerne laut oder zumindest stimmhaft. Stellen Sie sich vor, Sie würden als Lektor/in zur Gottesdienstgemeinde sprechen.
Jesus sprach zu Nikodemus: Wie Mose in der Wüste die Schlänge erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, auf dass alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben.
Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingebornen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben.
Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde. Wer an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes glaubt, der wird nicht gerichtet.
Er ist das Licht, das in die Welt gekommen ist. Menschen lieben manchmal mehr die Finsternis als das Licht, weil ihre Werke böse sind. Kommt herzu ins Licht, das in die Welt gekommen ist!
Herr, segne dieses Wort an uns, dass es uns lenke und leite in unserem Glauben.
Gelobt seist Du in Ewigkeit. Amen.
Predigt-Impuls
Liebe Schwestern und Brüder,
„es ist ein Kreuz mit dem Kreuz“, sagen manche, wenn ihr Leben und ihre Wege durchkreuzt werden, wenn sie unter der Last ihres Kreuzes schwer zu tragen haben. Sie spüren die Lebenslast auch am Kreuzbein in der unteren Wirbelsäule. Jesus fordert auf: Wer mir nachfolgen will, der nehme sein Kreuz auf sich. Keiner wird erwarten, dass sich automatisch gleich das geteilte Kreuz halbiert. Schwer bleibt schwer.
Heute werden wir jedoch angehalten, stehen zu bleiben und zum Gekreuzigten aufzuschauen: „Erkennt mit Nikodemus die Weisheit des Kreuzes!“ Im Johannes-Evangelium geht es immer wieder um die Gegensätze von Licht & Finsternis, Glauben & Unglauben, Bewahrtwerden & Verlorengehen. Alles entscheidet sich an Jesus, dem Christus. „Ich bin’s!“, tritt er den Seinen entgegen: Euer guter Hirte, Brot des Lebens, Licht der Welt, Tür zum Leben, die Auferstehung und das Leben. Und auch das lässt er uns wissen: „Ihr seid’s, die Ihr in meinem Namen Gott um seine Barmherzigkeit bitten könnt und sollt!“ Dazu zwei Impulse. Gerne können Sie danach jeweils einen Moment Ihren Gedanken & Einfällen nachgehen.
- „erhöht wie die Schlange in der Wüste“ – Im 4. Buch Mose ist es eine „eherne“ (blecherne) Figur, die an einer Astgabel in die Höhe gereckt wird. „Schaut auf, Ihr Lieben, damit ihr vor den Bissen der nachts heranwimmelnden Giftschlangen geschützt werdet!“ Im Johannes-Evangelium ist es Jesus selbst, der sein Kreuz, den Schandpfahl für den Vollzug der Todesstrafe, zum Heilszeichen umdeutet: Seht auf zu mir! Ich will euch vorm „giftigen Schaden“ bewahren.
„Habe ich DAS nötig?“, werden Sie fragen. Lassen Sie UNS fragen: Wo spüren Sie vielleicht eine vergiftete Atmosphäre, zu der wir selbst ggf. mit „toxischen“ Gedanken beitragen, wenn wir erbarmungslos über uns selbst urteilen, Mitmenschen harsch bewerten oder all die Kapriolen und Vorsichtsmaßnahmen in der sich dehnenden Zeit der Pandemie verfluchen?
Was möchte ich vor Gott bringen, wofür um sein herzliches Erbarmen bitten? Was würde sich für mich selbst, im Miteinander oder bei der Bewältigung der Corona-Pandemie verändern, wenn ich zu Christus aufschaue, den sicheren Stand suche, meinen Herzraum weite, die Kopfkrone zum Himmel ausrichte, um herzliche Nachsicht bitte?
[Stille zum Verweilen und Nachdenken].
- „so sehr hat Gott die Welt geliebt“ – In einer Wittenberger Wochenpredigt über das Johannes-Evangelium empfiehlt Luther, diesen Vers 16 mit goldenen Lettern in sein Herz zu schreiben. Jahre zuvor, bedrängt vor Kaiser und Reich, hatte er mit Kreide auf den Tisch vor sich geschrieben: „Ich bin getauft!“ Jetzt rät er zur Goldfarbe, auf dass unser Herz im Goldglanz erstrahlt. In dieser Tradition dichtet Paul Gerhardt am Ende des Großen Krieges 1618-1648: Das schreib dir in dein Herze, / du hochbetrübtes Heer, / bei denen Gram und Schmerze / sich häuft je mehr und mehr. / Seid still und unverzagt, ihr habet / die Hilfe vor der Tür, / der eure Herzen labet / und tröstet, steht allhier“ (EG 11., 6).
Wer fällt mir ein, dem oder der diese Goldlettern im Herzen guttäten? Wie könnte es mir gelingen, ohne tatsächlich am offenen Herzen operieren zu müssen, ihm oder ihr diese Goldlettern ins Herze zu schreiben? Womit mache ich mich auf den Weg?
[Stille zum Verweilen und Nachdenken].
Aufgabe:
Suchen Sie sich auf dem Waldboden eine kleine Astgabel. Lassen Sie sie, wie sie ist. Gestalten Sie daraus ein sog. Gabelkreuz in Ypsilon-Form, wie es seit dem 13./14. Jahr-hundert hier und da als Christus dolorosus = Schmerzensmann zu finden ist. Kleben Sie an die Stelle, wo sich der Stamm gabelt, einen von der Proportion passenden kugel-förmigen Gegenstand.
Positionieren Sie diesen „Christus-Torso“ mit dem schon leicht geneigten Haupt an einer etwas erhöhten Stelle in Ihrer Wohnung. Stellen Sie sich einmal am Tag in Ypsilon-Haltung davor. Schauen Sie auf zum Kreuz. Lassen Sie in ihrem Herzen das Lebenswort Joh. 3, 16 goldglänzend erstrahlen.Wenn Sie mögen, schicken Sie uns ein Bild von Ihrem Gabelkreuz als Christus-Torso. Wenn Sie erlauben, können wir es gerne auf der Homepage zusammen mit anderenBildern veröffentlichen (Bilder an dieter.rudolph@evlka.de).
Dank & Fürbitte –
Lasst uns zusammen beten und gemeinsam mit Gott reden. Ich bitte Sie, sich dazu achtsam hinzusetzen, wie oben beschrieben. Sprechen Sie gerne auch laut, indem Sie zu Gott rufen.
(1) Guter Gott, lieber Vater im Himmel, Du siehst nach uns, Du gehst uns nach, Du findest uns, selbst hinter trickreich verbergenden Fassaden, unter unserer Maske der Erfolgreichen, Schlagfertigen, Selbstsicheren.
Wir bitten Dich: Höre uns, wenn wir rufen. Geh uns nach in all unseren Fragen. Nähre unsere Sehnsucht nach Dir und Deinem Frieden. Lass uns bei Dir Ruhe finden für unsere Seele
[Stille].
(2) Herr Jesus Christus, Du zeigst uns Deine leidenschaftliche Liebe, Du lässt Dich hingeben, auf dass alle, die wir an Dich glauben, nicht verloren gehen im wogenden Auf und Ab unseres Lebens.
Wir bitten Dich: sprich Du Dich ein in unsere Bitte, wenn wir unseren himmlischen Vater um Nachsicht bitten im Blick auf alles, wo wir einander schuldig geworden sind. Wir wissen doch: Bei Dir ist die Vergebung. Du richtest uns auf unter der Last unseres Kreuzes. Du behältst uns im Herzen. Du setzt uns wieder ein zu Würdenträgern Deiner Liebe. Dankbar schauen wir zu Dir auf!
[Stille]
(3) Guter Gott, Heiliger Geist, in Trauer und Mitgefühl gedenken wir heute an die vielen, vielen Menschen, die mit und an Corona gestorben sind, die einen lieben Menschen durch die Infektion verloren haben, die unter der Folgelast der Infektion schwer tragen. Wo wir Menschen kennen, die es betrifft, nennen wir Dir ihre Namen [Stille fürs Gedenken, dann Abschluss der Fürbitte:] Du bist doch ein Gott, der uns hilft und tröstet. Täglich hoffen wir auf dich!
[Stille].
(4) Was wir sonst noch auf dem Herzen haben, wen wir ganz persönlich Deiner Liebe und Fürsorge anbefehlen wollen, wir legen es Dir ans Herz und nennen Dir in der Stille ihre Namen […]
Im kindlichen Vertrauen bete ich mit Jesus zu unserem Vater im Himmel:
Vater unser im Himmel…
Nun empfangt den Segen unseres Gottes.
Stehen Sie gerne dazu auf, suchen Sie einen sicheren Stand, öffnen Sie in der Ypsilon-Haltung die Hände himmelwärts, schauen Sie durch die geöffneten Hände hindurch. Wenn Sie mögen, zeichnen Sie zum Schluss (+) das Segenskreuz über sich – mit den zur Spitze zusammengeführten Daumen, Zeigefinger, Mittelfinger der rechten Hand: senkrecht von der Stirn zum Bauchnabel, waagerecht von der linken Schulter zur rechten Schulter.
Herr, segne mich und behüte mich
Herr lasse dein Angesicht leuchten über mir und sei mir gnädig.
Herr, erhebe dein Angesicht auf mich und schenke mir deinen Frieden (+)
Amen.
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