Gottesdienst für den Sonntag Kantate 2. Mai 2021
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Gottesdienst für den Sonntag Kantate 2. Mai 2021 von Pastor Dieter Rudolph
Eine Kerze entzünden
Anrufung
Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen
Begrüßung
Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder!
Mit diesem Leitwort aus 98. Psalm seien Sie herzlich willkommen geheißen am Sonntag Kantate.
Der Name heißt übersetzt in aller prägnanten Kürze „Singt!“. Im Unterschied zum Brüllen oder Schreien ganz gelöst. Ins heitere Tönen gekommen. Unserem Gott lobsingen mit dem Psalm
In diesem Sinne lassen Sie uns Gottesdienst feiern. Schön, dass Sie mit dabei sind – an vielen Orten, in vielen Häusern, zu unterschiedlichen Zeiten. Wenn Sie mögen, schauen Sie an Ihrem Gottesdienstplatz für einen Moment ins Kerzenlicht. Setzen Sie sich dazu gerne achtsam aufrecht hin. Kommen Sie in Kontakt mit Ihrem Atem, wie er kommt und geht. Seien Sie ganz bei sich selbst und in der Gegenwart des lebendigen Gottes. Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit – miteinander verbunden und mit Christus selbst.
Lied: Stimmen Sie ein in den Klassiker der Freudengesänge, Text und Melodie von Martin Luther, im EG 341.
(1) Nun freut euch, lieben Christen g’mein, / und lasst uns fröhlich springen, / dass wir getrost und all in ein / mit Lust und Liebe singen, / was Gott an uns gewendet hat / und seine süße Wundertat; / gar teu’r hat ers erworben.
(4) Da jammert Gott in Ewigkeit / mein Elend übermaßen; / er dacht an sein Barmherzigkeit, / er wollt mir helfen lassen; / er wandt zu mir das Vaterherz, / es war bei ihm fürwahr kein Scherz, / er ließ‘s sein Bestes kosten.
(5) Er sprach zu seinem lieben Sohn: / „Die Zeit ist hier zu erbarmen; / fahr hin, meins Herzens werte Kron‘ / und sei das Heil dem Armen / und hilf im aus der größten Not, / erwürg für ihn den bittern Tod / und lass ihn mit dir leben“.
(7) Er (Christus) sprach zu mir: „Halt dich an mich, / es soll dir jetzt gelingen; / ich geb mich selber ganz für dich, / da will ich für dich ringen; / denn ich bin dein und du bist mein, / und wo ich bleib, da sollst du sein, / uns soll der Feind nicht scheiden!“
Psalmgebet – nach Psalm 98 vgl. EG 739
Singet dem herrn ein neues Lied; / singet dem Herrn, alle Welt! / Singet dem Herrn und lobet seinen Namen / und verkündet von Tag zu Tag sein Heil! / Erzählet unter den Heiden von seiner Herrlichkeit; / unter allen Völkern von seinen Wundern!
Der Himmel freue sich und die Erde sei fröhlich; / das Meer brause und was darinnen ist. / Das Feld sei fröhlich und alles, was darauf ist; / es sollen jauchzen alle Bäume im Walde / vor dem Herrn; denn er kommt, / denn er kommt, zu richten das Erdreich, / es auszurichten nach seiner Gerechtigkeit und Wahrheit.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geiste, / wie im Anfang so auch jetzt und alle Zeit / bis in Ewigkeit.
Amen
Lesung Evangelium nach dem Evangelisten Lukas im 19. Kapitel
Als Jesus schon nahe am Abhang des Ölbergs war, fing die ganze Mende der Jünger an, mit Freuden Gott zu loben mit lauter Stimme über alle Taten, die sie gesehen hatten und sprachen: Gelobt sei, der da kommt, der König, in dem Namen des Herrn! Friede sei im Himmel und Ehre in der Höhe!
Und einige von den Pharisäern in der Menge sprachen zu ihm: Meister, weis doch deine Jünger zurecht! Er antwortete und sprach: Ich sage euch: Wenn diese schweigen werden, so werden die Steine schreien…
Herr, segne dieses Wort an uns. Gelobt seist Du in Ewigkeit. Amen.
Gedanken-Impuls
Oh, let me be in that number, oh, when the saints go marching sing… Kleine Mutante des alten Gospels. Luther meinte mal: wenn du einen anstrengenden Tag hast
und keine Zeit, bete doppelt. Es ließe sich gut auf das Singen zum Lobe Gottes übertragen: wenn dir danach überhaupt nicht ist, weil dir das Wasser bis zum Hals steht,
der Sauerstoff zur Beatmung knapp wird, Arzthelfer/innen nicht mehr wissen, wie sie die zusätzliche Belastung durch Organisation von Impfterminen bewerkstelligen
sollen, dann singe doppelt. Notfalls lass die Steine schreien. Bestenfalls stimme fröhlich ein mit den Feldern und jauchze mit den Bäumen.
Nach Luther ist der Glaube „eine verwegene Zuversicht“! Weiß er doch, dass es Gott jammert, wenn er uns im Elend sieht, und lässt es sich sein Bestes kosten. Die Menge im Ölberg am Abhang begreift, was sie in der Gesellschaft mit Jesus gesehen hat. In Ihrer Weisheit bringen sie es mit ihrem Gott zusammen, der Himmel und Erde gemacht hat. Dessen Herz für die Seinen munter schlägt: Luther dichtet im Schema der Liebeslyrik: jede Strophe zu sieben Versen und lässt Christus herzallerliebst zu den Seinen sprechen: „Ich bin dein und du bist mein / und wo ich bleib, da sollst du sein!“ Christus und wir – einfach unzertrennlich!
Wunder gibt es immer wieder! Biblisch gesehen, sind „Wunder“ nicht nur die Geschehnisse, die Naturgesetze spektakulär außer Kraft setzen oder explosiv die Wände wackeln lassen. Manchmal ist Gott auch im Säuseln des Windes, ganz zart und ganz sanft, manchmal ist er Licht im Dunkeln, die zufliegende Kraft. In diesem Sinne kommt das Gotteslob im Lied EG 585 daher: Ich lobe meinen Gott – der mir den neuen Weg weist, damit ich handle; der mir mein Schweigen bricht, damit ich rede; der meine Tränen trocknet, dass ich lache; der meine Angst vertreibt, damit ich atme; der in mir jubelnd singt, damit ich schaffe – was mich heute so unendlich fordert bis an die Grenze meiner Kraft oder darüber hinaus?
Aufgabe / Gebet mit den fünf Fingern einer Hand
Wenn Sie mögen, bezeichnen Sie mit einem Stift ihre Fingerkuppen mit den Buchstaben, wie auf dem Foto rechts zu sehen. Sie stehen für die Gebetsanliegen Lob – Dank – Bitte – Klage – Fürbitte. Ggf. umschließen Sie den jeweiligen Finger mit den Fingern der anderen Hand. Sie können sich die Kürzel auch merken und zB. unterwegs im Bus oder beim Einschlafen die Finger mit den Gebetsanliegen durchgehen.
Nehmen Sie jetzt Ihre Gebetshaltung ein, die in diesem Moment stimmig ist. Konzentrieren Sie sich einen Moment auf die Kerze vor Ihnen. Wenn die Zeit gekommen ist, beginnen Sie Ihr Gebet:
„Guter Gott, wir müssen mal wieder miteinander reden. Ich weiß Dich mit Deinem Vaterherz bei mir. Du hörst, wenn ich rufe. Ich lausche in die Stille Deiner Gegenwart und neige meines Herzensohr. Sprich Dich ein in mein Herz“.
L – Ich lobe Dich, Herr, und freue mich über Deine Wunder in meinem Leben, in unserer Familie, in meiner aktuellen Situation. Du beflügelst, wo unsereins erlahmt. Du wandelst, wo sich etwas festgezurrt hast. Du kommst und lässt mich / uns aufstehen… (in der Stille bedenken, was gewesen, was sich wundersam gefügt hat, das Schwere tragbar gemacht, das Leichte zu genießen gegeben, das Unverhoffte geschehen lassen…)
D – Ich danke Dir, Herr, für Deine Wohltaten und Dein Wohlwollen für mein/unser Wohlergehen. Ohne Dich wären wir nicht die, die wir heute sind, und nicht dort, bis wohin wir schon gekommen sind… (in der Stille bedenken, wofür ich Gott danken kann – im Blick auf mich selbst, auf meine Lieben, auf meine Arbeitsstelle, auf unsere Kirchengemeinde…)
B – Ich bitte Dich, Herr, sei Du mit Deiner Kraft und Lebensfreude bei mir / bei uns. Wir schauen zu Dir auf. Du hilfst uns und uns IST geholfen. Wir warten auf Dich… (in der Stille bedenken, was aktuell beschwert, als Hypothek auf unserem Leben lastet, Tiefen und Untiefen auf unseren Wegen…)
K – Ich klage Dir, Herr – Du weißt es längst, ehe ich es Dir sage, aber trotzdem: So schwer ist es auszuhalten, was mich/uns bedrückt, den Atem nimmt, die Zuversicht trübt, auch den Zweifel nährt und mich unsicher macht im Blick auf Dich… (in der Stille bedenken, was auf der Seele lastet, wo und wie wir Gott an dem eigenen Jammer Anteil geben wollen, uns ggf. von ihm vertreten lassen durch sein/unser unaussprechliches Seufzen…)
F – Ich bitte Dich, Herr, für meine Lieben und für Menschen in Not, die ich Deinem Vaterherzen anvertraue. Bringe zurecht, bewahre und verwandle, auf dass wir und sie zusammen mit den Bäumen in die Hände klatschen mögen und mit den Feldern fröhlich sind, Deine Wunder besingen und auf Dich hoffen – Dir zur Ehre und der Welt zum Segen…
(Stille)
Vaterunser
Im kindlichen Vertrauen beten wir mit Jesus zu seinem Vater: Vaterunser im Himmel…
Segen
Herr, segne mich und behüte mich.
Herr lasse dein Angesicht leuchten über mir und sei mir gnädig.
Herr, erhebe dein Angesicht auf mich und schenke mir deinen Frieden (+)
Amen.
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