17 Männer im Beruf nahmen Kurz-Auszeit
Pilgertour im Weserbergland (13. – 16. September 2013)
70 km auf dem Pilgerweg Loccum-Volkenroda
(hier das komplette Fotoalbum)
Etwas erschöpft und mit leichten Schmerzen in den Beinen kehrten die 17 gestandenen Männer heim. Doch die gesungenen Lieder, die Gebete und die neu gewonnenen Kräfte und Erfahrungen mit sich selbst und in der schnell zusammen gewachsenen Gemeinschaft überstrahlten die körperlichen Anstrengungen.
Nach dem Erfolg im letzten Jahr veranstalteten die Pastoren Wolfram Bach, Gemeindepastor in der Christus-Kirchen-Gemeinde in Calberlah, und Pastor Stephan Eimterbäumer, jetzt in der evangelischen Landeskirche zuständig für Arbeit, Wirtschaft und Soziales, wieder eine Wanderung für berufstätige Christen auf einem weiteren Teilstück des Pilgerweges Loccum-Volkenroda.
In 4 Tagen Auszeit von Beruf und Familie hatten sich die Teilnehmer aus Calberlah und dem Kreis Gifhorn in Fischbeck auf den Weg gemacht, voller Erwartungen auf die kommenden Tage. Die meisten pilgerten zum ersten Mal und kannten sich vorher untereinander nicht. „Ich weiß nicht, was mich erwartet, ich füge mich einfach ein“ oder „Was ist Pilgern, was macht es mit mir?“, so einige Aussagen zu Beginn.
Die Pastoren Bach und Eimterbäumer führten die Pilgergruppe von Fischbeck über Hameln nach Tündern, von dort in Schweigezeit mit einiger Beklemmung am Kernkraftwerk Grohnde vorbei – die Diskussionen folgten später im Fährhaus Grohnde. Von dort überquerte die Gruppe mit der strömungsgetriebenen Gierfähre die Weser.
Weiter am Fluss entlang war die Münchhausenstadt Bodenwerder das nächste Tagesziel. Bei Sonnenschein forderte [am 3. Tag] der Weg zum Kloster Amelungsborn über den 460 m hohen Ebersnacken im Vogler den Pilgern alle Kräfte ab. Die körperlichen Anstrengungen gehören als Herausforderung also zum Pilgern, so die Erkenntnis. – Unerwartet stießen die Pilger auf dem sonst einsamen Ebersnacken auf ein reiches Angebot von Bier, Kaffee, Würstchen und Kuchen – eine örtliche Sternwanderung hatte hier ihr Ziel.
Bei den Andachten morgens, mittags und abends in kleinen Kirchen, im Wald und zum Abschluss in der Klosterkirche Amelungsborn kehrte jeweils Ruhe ein – zumindest äußerlich. Die von den Pastoren vorbereiteten Impulse waren die eigentliche Herausforderung: Loslassen vom Alltag, Innehalten, Rückschau, Besinnen auf sich selbst, Balance von Beruf und Familie sowie die Heimkehr in den Alltag.
Als Höhepunkt haben alle Teilnehmer den gemeinsam gestalteten Abschluss-Gottesdienst mit Abendmahl im Zisterzienser-Kloster Amelungsborn empfunden, die eindrucksvolle Akustik lud dabei zu kräftigem Männer-Pilgergesang ein. Eine starke Gemeinschaft hatte sich schnell zusammengefunden – was nicht nur Pastor Bach besonders beeindruckte, von Andachten, Schweigezeiten und Gesprächen intensiv begleitet. „Wir waren fast immer in Kontakt mit Gott!“
Zum „Auspilgern“ (am 4. und letzten Tag) führte der Weg noch zum Schloss Bevern, von wo ein Shuttlebus die Männer wieder nach Fischbeck brachte. Alle Teilnehmer wollen wieder pilgern trotz der 70 km bergauf und bergab, vielleicht mit etwas weniger als 9 Kilo auf dem Rücken, Einfachheit war auf der Pilger-Packliste zwar empfohlen worden, aber… . Außer zum abendlichen Anruf zu Hause waren die Telefone abgeschaltet, nur für Navigation und Wettervorhersage wurden einige Smartphones benutzt.
Die Christus-Kirchengemeinde Calberlah plant bereits, im Jahr 2014 wieder einen Pilgerweg für Menschen im Beruf anzubieten.
Jürgen Niemeyer