Zur 50-Jahr-Feier: Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt
Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt, fährt durch das Meer der Zeit. Das Ziel, das ihm die Richtung weist, heißt Gottes Ewigkeit. Das Schiff, es fährt vom Sturm bedroht durch Angst, Not und Gefahr, Verzweiflung, Hoffnung, Kampf und Sieg, so fährt es Jahr um Jahr. Und immer wieder fragt man sich: Wird denn das Schiff bestehn? Erreicht es wohl das große Ziel? Wird es nicht untergehn?
Laut wurde gesungen! Am 21. Januar kamen viele Gemeindeglieder und Gäste aus nah und fern zusammen, um gemeinsam den Jubiläumsgottesdienst anlässlich des 50 jährigen Bestehens unserer Christus-Kirchengemeinde zu feiern.
Als das Lied „Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt“, begleitet durch den Posaunenchor Isenbüttel, angestimmt wurde, ging ein Klang durch die Kirche, wie er nicht oft ertönt. So viele Menschen, die dieses rhythmische Lied mit Inbrunst sangen, verschlug mir fast den Atem. Wie auf einer Welle getragen, saß ich vorne und genoss diesen vollen und lauten Chor der Gemeinde.
Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt. Es ist ein Lied, das nur kurz bevor unsere Kirchengemeinde eigenständig wurde von Martin Gotthard geschrieben und arrangiert wurde. Das war 1963. Es wurde in das Evangelische Gesangbuch aufgenommen und wird seitdem gern bei Feiern rund um die Gemeinde gesungen. Der Grund ist ein einfacher: Neben dem schwungvollem Rhythmus, der einen einlädt mitzusingen, ist der Text von besonderer Bedeutung.
Die Gemeinde wird als Schiff dargestellt. Und auch wenn wir uns etwas weiter entfernt von der Küste befinden, kann wohl jeder dem Bild eines Schiffes, das auf dem Meer unterwegs ist, etwas abgewinnen. Zumal wir ja in Calberlah doch auch irgendwie auf einer Insel leben.
Das Schiff ist unterwegs in der Zeit. Muss so manche Klippe umschiffen. Nicht immer ist das einfach. Manchmal ist der Wellengang recht hoch. Da braucht es nicht nur einen weitsichtigen Kapitän, sondern vor allem eine engagierte und erfahrene Schiffscrew. Jede und jeder ist da gefragt. Jede und jeder hat da seine Talente und Fähigkeiten einzubringen.
Im Schiff, das sich Gemeinde nennt, muss eine Mannschaft sein, sonst ist man auf der weiten Fahrt verloren und allein. Ein jeder stehe, wo er steht, und tue seine Pflicht, wenn er sein Teil nicht treu erfüllt, gelingt das Ganze nicht. Und was die Mannschaft auf dem Schiff ganz fest zusammenschweißt in Glaube, Hoffnung, Zuversicht, ist Gottes guter Geist.
Wenngleich das Lied von vornherein schwungvoll gesungen wird, spricht es textlich gleich zu Beginn die Schwierigkeiten an, die einer Gemeinde im Alltag entgegentreten können. Da heißt es dann: Zusammenhalten und vor allem auf den einen hoffen, der das Meer und auch uns selbst geschaffen hat.
Bleibe bei uns, Herr! Bleibe bei uns, Herr, denn sonst sind wir allein auf der Fahrt durch das Meer. O bleibe bei uns Herr!
So heißt es im Kehrvers des Liedes: Bleibe bei uns, Herr. Ein Ruf der Gemeinde, die weiß, dass sie ohne Gott in alle Richtungen steuern würde, aber nicht in die, die sich Gott für uns wünscht. In die, die gut für uns Menschen ist. Es braucht auf einer Schiffsfahrt wie auch im Leben der Gemeinde ein Ziel, auf das man steuern kann. Dieses Ziel ist bei Gott.
Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt, fährt durch das Meer der Zeit. Das Ziel, das ihm die Richtung weist, heißt Gottes Ewigkeit. Und wenn uns Einsamkeit bedroht, wenn Angst uns überfällt: Viel Freunde sind mit unterwegs auf gleichen Kurs gestellt. Das gibt uns wieder neuen Mut, wir sind nicht mehr allein. So läuft das Schiff nach langer Fahrt in Gottes Hafen ein!
Gemeinsam unterwegs. Und das nun schon seit 50 Jahren. Welch eine Freude! Es ist ein Grund zu feiern, dass wir auch heute noch gemeinsam laut singen können, dass wir auch heute noch Gott loben und danken können, dass er uns in den vergangenen Jahren begleitet hat. Es ist ein Grund zu feiern, dass wir auch zukünftig darauf hoffen können, dass Gott unserem Schiff, unserer Gemeinde, den Weg weist und uns ordentlich seinen Geist in die Segel pustet, sodass wir von ihm getragen mutig und mit Zuversicht in See stechen können.
Bei all dem, was wir in diesem Jahr feiern werden, lasst uns darum mit lauter Stimme und viel Rhythmus in der Stimme singen:
Bleibe bei uns, Herr! Bleibe bei uns, Herr, denn sonst sind wir allein auf der Fahrt durch das Meer. O bleibe bei uns Herr!