Kommt denn da auch Shampoo rein?
Kommt denn da auch Shampoo rein?
Was für eine tolle Frage! Da musste ich in einem meiner ersten Taufgespräche sehr schmunzeln, als mir der kleine Täufling diese Frage stellte. Ich erklärte ihm gerade, dass Wasser ja vieles kann: Es kann den Durst löschen, Pflanzen brauchen es zum wachsen. Und es macht unseren Körper sauber, z.B. wenn wir duschen.
Und dafür steht auch das Wasser der Taufe. Es wäscht all das symbolisch ab, was uns von Gott trennt. Und na klar, da denkt ein pfiffiges Kerlchen natürlich an Shampoo, denn damit wird ja schließlich alles noch sauberer!
Vor ein paar Monaten viel mir dann ein schön illustriertes und ganz wunderbar geschriebenes Buch in die Hände, das genau diese Frage als Titel trägt: Kommt denn da auch Shampoo rein? Und da waren die Erinnerungen an das Taufgespräch wieder. Und ich spürte wieder die Neugier, die ebenso in dieser Frage steckte.
Was geschieht denn da genau in der Taufe? Wie können wir eigentlich die Taufe erklären?
Mit der Taufe beginnt etwas grundsätzlich Neues im Leben eines Menschen. Martin Luther bezeichnete die Taufe als „ein gnadenreiches Wasser des Lebens und ein Bad der neuen Geburt im Heiligen Geist“ (Kleiner Katechismus).
Der Täufling bekommt in der Taufe von Gott zugesprochen: Ich bleibe mit dir verbunden. Er soll mit Gottes Lebensperspektive, seinem Lebensmut, seiner Lebenskraft und seiner Lebenslust leben können. Der Tod soll keine Macht mehr über den Menschen haben.
Der Täufling ist und bleibt verbunden: Mit Gott und der Christenheit. Er gehört zur Familie Gottes gemeinsam mit vielen anderen, gemeinsam mit Menschen auf dem ganzen Erdball, gemeinsam mit Menschen aus Vergangenheit und Zukunft. Darum feiern wir mit jeder Taufe auch die Einheit der Christen. (Bieritz, Aus der Taufe leben)
Taufe, das ist ein Geschenk, für das wir zuvor nichts leisten müssen. Und das macht die Taufe zu etwas ganz Kostbarem, finde ich. Denn sie ist Ausdruck der Liebe Gottes zu uns Menschen, die von je her da war und ist. In der Taufe eines Kindes wird mir jedes mal bewusst, wie tief Gottes Liebe geht. Wie inniglich er seine Geschöpfe anschaut. Da ist der Blick eines Vaters, einer Mutter auf sein wunderbares Kind, Gottes Blick auf uns. Eine solch tiefe Verbindung kann nicht getrennt werden.
In jeder Taufe erfahre auch ich, was Gott mir dereinst versprochen hat. Das, was er für seine Schöpfung empfindet. Und das macht mich dankbar.
Ich freue mich, wenn junge Eltern entscheiden, ihre Kinder taufen zu lassen, und ich freue mich, wenn Erwachsene diese Entscheidung für sich getroffen haben. Täuflinge und deren Familien zu begleiten ist eine Freude, denn in ihrem Miteinander spürt man ganz häufig genau das, was sich Gott für unser Miteinander wünscht: Verbundenheit in Liebe und Achtsamkeit.
Wir als Kirchengemeinde freuen uns mit jedem Täufling und der ganzen Familie, denn die Taufe ist zugleich auch Eintritt in unsere Kirchengemeinde.
Ab sofort heißen wir unsere Täuflinge auch sichtbar im Gemeindezentrum willkommen. Im Eingangsbereich steht nun ein großer Baum an der Wand. An ihm ist Platz für viele rote Äpfel. Jeder Täufling aus unserer Gemeinde wird auf einem roten Apfel erwähnt. Und wenn ein Jahr rum sein wird, dann werden wir diese Äpfel mit den Täuflingen in einem gemeinsamen Tauferinnerungsgottesdienst pflücken. Darauf freuen wir uns schon sehr!
Ich bedanke mich sehr herzlich bei den fleißigen Bastelhänden, die unseren Taufbaum gestaltet haben! Er ist toll geworden!
Besuchen Sie, besucht ihr doch auch ganz bald mal diesen Baum und schaut, wie unsere Kirchengemeinde durch die Täuflinge wächst. Kommt vorbei am „Taufbaum 1“ in der Christuskirche!
Herzliche Grüße Ihre und eure Pastorin Sina Schumacher