Ein Licht der Liebe Gottes
„Das Licht der Liebe Gottes“
Vor einiger Zeit fand ich einen kleinen Artikel zu dieser Überschrift, den ich auch zur Andacht im Kirchenvorstand mitnahm. Es ist die Geschichte eines Glasmalers, der an einem Kunstwerk arbeitete. In der Christus-Kirche habe wir ebenfalls Glaskunstfenster und das war auch ein Grund, weshalb mich diese Geschichte so ansprach. Dieser Glasmaler zeigt eines Tages seiner kleinen Tochter seine Werkstatt. Die Werkstatt war groß und lichtdurchflutet durch ihre großen Fenster.Auf einem Tisch lag ein ganzer Berg bunter Glasscherben, aus denen ein Kirchenfenster für einen Heiligen gefasst werden sollte. Es war schwer; sich vorzustellen, dass sie ein großes Ganzes werden könnten. „Du kannst mir helfen“, meinte der Vater; „reich mir nur vorsichtig die Glas nach dem anderen an.“ Dann setzte er die bunten Scheiben auf einen Karton, der die Umrisse einer Zeichnung erkennen ließ. Sie passen haargenau ineinander. Alles war noch dunkel und trübe. Der Vater lächelte: „Der himmlische Vater muss mir noch etwas helfen. Du wirst sehen!“ Viele Wochen später ging er mit seiner kleinen Tochter in die Seitenkapelle einer Kirche. Er lenkte ihren Blick auf ein Fenster, das die Sonne gerade in den bunten Gläsern wunderbar ausleuchtete. Der Vater nickte: „Das Fenster, an dem du mitgeholfen hast.“ Unten an dem Fensterbild, wo die Sonne nicht so stark hindurchscheinen konnte, war alles noch dunkel. Aber je höher es ging, um so mehr begann alles zu strahlen und zu leuchten. Das Kind staunte. „Siehst du“, begann der Vater wieder, „dieses Fenster haben wir gemeinsam geschaffen, weil du mir die Gläser angereicht hast. Ähnlich will Gott mit dir, mit mir und mit allen Menschen solch wunderbaren Fenster malen.“ Verwundert und ungläubig blickte die Kleine zu ihrem Vater. „Jeder Tag, den Gott uns gibt, ist so ein kleines, buntes Scheibchen. Wir geben ihm seine ganz besondere Farbe und schenken es am Abend Gott wieder zurück. Er setzt dann all die Gläser nach seinem Plan zusammen und macht nach und nach ein herrliches Fenster daraus. Dabei kommt alles darauf an, dass wir das Licht der Sonne Gottes aufnehmen und es durchlassen. Dann fallen schöne Strahlen in die Welt hinein. So wie dieser Mensch, den das Fenster zeigt, nie mehr von den Menschen vergessen wurde, weil der die Welt durch die Gottes Liebe strahlender gemacht hat.“ Das Mädchen stand noch eine Weile still und nachdenklich da.
Auf dem Glasfenster war kein geringerer als Martin Luther zu sehen und das erinnert an den baldigen Reformationstag.
Diakonin
Eveline Rammler