Jesus erregt Anstoß!
Im Kindergottesdienst behandeln wir gerade die Geschichten von Lukas 13,10-17. Es geht um die Heilung einer verkrümmten Frau und diese Heilung geschieht an einem besonderen Tag, nämlich am Sabbat. Der Sabbat allerdings schreibt vor, an diesem Tage zu ruhen und darum keinerlei Arbeiten zu verrichten. Zur damaligen Zeit war es ohnehin nicht üblich, einfach eine fremde Frau und dazu noch einen kranken Menschen anzusprechen; ihn dann auch noch zu heilen und das an einem Sabbat zu tun, war völlig unmöglich. Das schlug Wellen der Empörung! Wie kann er nur! Was bildet der sich ein? Wieso missachtet er das Gesetz? Wer hat ihm das erlaubt? Darf der das überhaupt?
Jesus aber stellt den Menschen mit seinen Bedürfnissen vor das Gesetz und fragt nicht danach, was andere darüber denken könnten. Für ihn zählt nur, den Menschen zu helfen!
Jesus nimmt es auf sich, Anstoß zu erregen. Er setzt sich mit Außenseitern an einen Tisch. Er nimmt es auf sich, sich gegen die öffentliche Meinung zu stellen und macht sich dadurch Feinde. Jesus sieht Missstände und deckt sie auf.
Genauso wie wir Erwachsenen, wissen auch die Kinder, sich an die Regeln des gemeinschaftlichen Lebens zu halten, jedoch sollen sie auch lernen, dass es manchmal wichtiger ist, sich selbst eine Meinung zu bilden und nicht gleich mit den Massen zu schreien.
Die Kinder sollen befähigt werden, sich auch für Außenseiter oder einen behinderten Menschen oder eine Randgruppe einzusetzen. Hingucken und nicht wegschauen, das müssen wir uns selbst öfter ins Gedächtnis
rufen und Zivilcourage wieder lernen. Verantwortung und Mitverantwortung übernehmen im häuslichen Bereich, sowie im öffentlichen Leben, das ist unsere Aufgabe. Tun wir das genügend? Beobachten wir nur oder handeln wir auch? Machen wir uns auch mal unbeliebt oder kneifen wir lieber, weil man nicht weiß, was die „anderen“ von einem denken? Sich dabei selbst zum Außenseiter zu machen, das bedarf einer Menge Mut. Seien Sie mutig!
Ihre Diakonin
Eveline Rammler