Zeit, als Geschenk
Liebe Leserinnen und Leser!
»Gott sei Dank, es ist Sonntag« – unter diesem Motto ist von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) eine Sonntagsinitiative gestartet worden, die sich für einen arbeitsfreien Sonntag einsetzt, der den Menschen zugute kommt. Unsere Landesbischöfin Margot Käßmann schreibt dazu:
Als Kirchen tun wir gut daran, den Sonntag hervorzuheben, weil er wichtig ist für unser Zusammenleben.Der Sonntag als Feiertag wird in der Bibel als ein gutes Gebot für die Menschen dargestellt. Es geht nicht um ein Verbot von schönen Dingen, sondern um ein Angebot: Denk nach über dein Leben! Begegne Gott! Hab Zeit für dich und die Menschen, die du liebst.Ein Freiraum, ja Freiheit wird hier angeboten. Selbst Gott ruhte am siebten Tag der Schöpfung, so erzählt es die Bibel.Es geht darum, den Sonntag als besondere Zeit, als Geschenk Gottes zu entdecken. Der Sonntag , das ist die Zeit des Gottesdienstes, aber auch Zeit für die Familie, gemeinsame Zeit im Freundes- und Bekanntenkreis oder einfach Zeit des Rückzugs. Das ist eine gute und heilsame Tradition des Christentums.Heilsam auch, weil ein freier Tag in der Woche helfen kann, den Rhythmus von Schlafen und Ruhen wieder zu lernen. Wer diesen Rhythmus verliert, erliegt schnell einem Burn-out Syndrom.
Doch der Sonntag ist in Gefahr: seit der Veränderung des Ladenschlussgesetzes werden in vielen Städten Einkaufszentren immer häufiger sonntags geöffnet. Das neue outlet-center in Wolfsburg will an vierzig Sonntagen im Jahr öffnen! Entsprechend mehr Menschen müssen am Sonntag arbeiten.
Die Adventszeit liegt vor uns. Mit vielen schönen Bräuchen, auch mit diversen Weihnachtsmärkten. Auch bei uns in Calberlah ist Weihnachtsmarkt am 1. Advent. Zeit , andere zu treffen und sich zu begegnen. Das ist etwas anderes, als am Sonntag nach Liste seine Weihnachtseinkäufe zu machen. Jedes Jahr stöhnen wir neu über die Hektik in der Vorweihnachtszeit und sehnen uns nach Ruhe und Besinnlichkeit. Ich glaube, es liegt an uns selbst, ob wir die Adventszeit bewusst genießen können. Kein Mensch zwingt uns, auch noch sonntags einkaufen zu gehen.
Unsere Kirche tritt für den Sonntag ein als arbeitsfreier Tag für möglichst viele Menschen. Wir selbst können unser Teil beitragen, den Sonntag als Ruhetag zu erhalten! Ich wünsche ihnen eine besinnliche Adventszeit!
Ihr Pastor Wolfram Bach