Christliche Gemeinschaft
Liebe Leserinnen und Leser,
jetzt haben wir wohl die schönste Zeit im Jahreslauf. Alles grünt, alles blüht, der ersehnte Regen ist auch gekommen und die Sonne wird uns hoffentlich einen schönen Sommer bescheren.
In diesem Brief möchte ich ihnen einmal etwas ganz persönliches berichten. Gerade habe ich mein 25jähriges Einsegnungsjubiläum in Nazareth/Bethel/Bielefeld gefeiert. Unser Seminar hatte sich seither nicht mehr gesehen und es war schön, alle nach so langer Zeit wieder zusehen. Was ist das besondere an einer christlichen Gemeinschaft? Da ich meine Diakonenausbildung an der Westfälischen Diakonenanstalt 1982 absolviert hatte, blieb ich auch in dieser ?Gemeinschaft Nazareths?, so wird sie bezeichnet. Da nicht nur die 25jährigen geehrt wurden, sondern auch die 50 und 70 jährigen Einsegnungsjubilare, wurde mir selbst noch einmal bewusst, wie stark eine solche Gemeinschaft tragen kann. Gerade die älteren Jahrgänge hatten noch einen wesentlich größeren Zusammenhalt, als wir ihn je gepflegt haben, und das lag auch an der damaligen politischen Situation. Gerade nach dem Krieg suchte man nach neuer Identität und befand die diakonischen Aufgaben in Bethel als besonders glaubwürdig. Das motivierte Menschen, den diakonischen Dienst am Menschen und für die Menschen auszuüben. Damals waren es allerdings nur Männer, die diesen Beruf ausübten und die als Heimleitungen für behinderte Menschen, in Krankenhäusern oder Obdachlosenheimen tätig waren, dennoch waren die Ehefrauen stets miteinbezogen, da sie ja die Berufe der Männer unterstützten und die Aufgaben eines Diakons genau kennen mussten. Für sie gab es damals Brautkurse, um in den diakonischen Dienst eingeführt zu werden. Bei unserem Jahrgang war das alles schon Geschichte. Wir lebten viel mehr Individualität, Selbstverwirklichung und suchten nach der richtigen Definition des Diakonats. Auch heute noch werden die Themen der Diakonie diskutiert. Dennoch ist eines sehr bezeichnend für die diakonische Gemeinschaft, und zwar das unsichtbare gemeinsame Band des christlichen Glaubens. Über all die Jahre ist es mehr oder weniger intensiv gepflegt worden, und dennoch hat es gehalten. ?Ich bin der Weinstock und ihr seid die Reben; wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun? John.15, 5. So stand es in unserem Einsegnungsspruch des Jahrganges 1982. Auch eine Kirchengemeinde ist eine christliche Gemeinschaft, die ihren Glauben unter dem Wort Gottes lebt und sich dabei jeden Sonntag zum gemeinsamen Gottesdienst trifft. Auch in unserer Kirchengemeinde gibt es vielfältige Aufgaben, viele ehrenamtliche Mitarbeiter, die unterschiedlich viel Frucht bringen.
Fühlen Sie doch eingeladen mit zu machen, fühlen Sie sich eingeladen einfach dabei zu sein, fühlen Sie sich dazugehörig. Ich wünsche Ihnen eine gesegnete, schöne Sommerzeit!
Ihre Diakonin
Eveline Rammler