Gottesdienst für den Sonntag Okuli – 7. März 2021 von Pastor Dieter Rudolph
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Gottesdienst für den Sonntag Okuli – 7. März 2021 von Pastor Dieter Rudolph
Eine Kerze entzünden
Anrufung
Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen
Begrüßung
Wer die Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes…
Mit diesem Leitwort aus dem Lukas-Evangelium, Kapitel 9, seien Sie herzlich willkommen geheißen zu unserem Mitnehm-Gottesdienst am Sonntag Okuli . Der Name des Sonntags stammt aus dem 34. Psalm, der von den Augen Gottes (lat. oculi Dei) spricht, die auf uns aufmerken. So lasst uns im Augenblick der Liebe Gottes innehalten auf dem Weg gemeinsam mit Jesus „hinauf nach Jerusalem“.
Schön, dass Sie mit dabei sind bei unserem Mitnehm-Gottesdienst – an vielen Orten, in vielen Häusern, zu unterschiedlichen Zeiten. Wenn Sie mögen, schauen Sie an Ihrem Gottesdienstplatz für einen Moment ins Kerzenlicht. Setzen Sie sich dazu gerne achtsam aufrecht hin. Kommen Sie in Kontakt mit Ihrem Atem, wie er kommt und geht. Seien Sie ganz bei sich selbst und in der Gegenwart des lebendigen Gottes. Ich wünsche Ihnen eine gute Gottesdienstzeit!
Lied
Stimmen Sie ein in das Morgenlied „All Morgen ist ganz frisch und neu“ – im Evangelischen Gesangbuch die Nr. 440. Sprechen oder singen Sie gerne laut oder leise.
Gebet
Guter Gott, lieber Vater im Himmel! Zu Dir kommen wir. Bei Dir sind wir geborgen. Du schaust uns liebevoll an. Du verleihst uns ein würdiges Ansehen, das wir bei Dir haben. Du wandelst uns. Du lässt uns wandeln im Licht.
Wir bitten Dich: Sprich Dich ein in unser Denken. Sprich Dich ein in unser Sprechen. Sprich Dich ein in die Tiefe unseres Herzens. Dir zur Ehre, uns zum Besten, unserer Welt zum Segen. Das bitten wir Dich durch Christus, Deinen lieben Sohn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und lenkt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Lesung Lukas-Evangelium im 9. Kapitel
Das Evangelium für den Okuli-Sonntag handelt vom Ruf Jesu in seine Nachfolge und von den tausend Vordergründigkeiten, die es uns manchmal schwer machen, es zu befolgen. Jesus wirbt im Grunde liebevoll, will uns heilsam zurechtbringen:
Als die Jünger mit Jesus auf dem Wege waren, sprach einer zu Jesus: Ich will dir folgen, wohin du gehst. Und Jesus sprach zum ihm: Die Füchse haben Gruben und die Vögel unterm dem Himmel haben Nester; aber der Menschensohn hat nichts, wohin er sein Haupt lege.
Und er sprach zu einem andern: Folge mir nach! Der sprach aber: Herr, erlaube mir, dass ich zuvor hingehe und meinen Vater begrabe. Er aber sprach zu ihm: Lass die Toten ihre Toten begraben; du aber geh hin und verkündige das Reich Gottes.
Und ein anderer sprach: Herr, ich will dir nachfolgen; aber erlaube mir zuvor, dass ich Abschied nehme vin denen, die in meinem Hause sind. Jesus aber sprach zu ihm: Wer die Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.
Herr, segne dieses Wort an uns, dass es uns lenke und leite in unserem Glauben. Gelobt seist Du in Ewigkeit. Amen.
Predigt-Impuls
Liebe Schwestern und Brüder, in Pandemiezeit und angesichts des Lockdowns, der gerade in die Verlängerung gegangen ist, werden wir angestiftet, auf diese Wochenevangelien neu zu hören und daraus Kraft zu schöpfen für unsere Alltagswege, umsichtig, ausdauernd und von Christus selbst begleitet. Dazu einige Ge- danken, die Sie zum Verweilen und Nachdenken einladen wollen.
- „der Menschensohn hat nichts, wohin er sein Haupt lege“ – Das Lukas-Evangelium beschreibt Jesus als Jerusalem-Pilger. Unterwegs in der Fremde, alles Bequeme hinter sich gelassen, am Tagesende vor die Aufgabe gestellt, einen Schlafplatz zu finden. Er ist unbehaust auf seinem Weg. Für (uns) Pilger ist das eine inspirierende Lesart. Für Sie mag es vielleicht befremdlich sein oder auch einladend, wo in diesen Pandemiezeiten soviel Vertrautes per Verordnung gestört oder genommen wird, zumal manche wirklich nicht weiter wissen.
Wie geht es mir in diesen Tagen? Welches sind für mich die empfindlichsten Einschränkungen? Was würde sich für mich ändern, wenn ich mich mit Jesus auf die Pilgerschaft begebe? [Stille zum Verweilen und Nachdenken]. - „folge mir nach!“ – Die von Jesu Gesprächspartnern vorgebrachten Argumente, was schnell noch zuvor erledigt werden soll, sind bestechend berechtigt: den Vater würdig bestatten, mich von meinen Lieben daheim verabschieden. Diese Gründe nicht zuzulassen, provoziert. In seiner Entschiedenheit überfordert mich Jesus vielleicht.
Wo und wie kenne ich das von mir, etwas zuzusagen, dann aber zuvor noch dies oder das erledigen zu wollen? Es muss nicht gleich eine mittelschwere Schieberitis sein, von wegen „Ja, aber!“
Was würde sich für mich verändern, wenn ich „folgsam“ bin und Jesus auch in seiner Leidensgeschichte folge, mein eigenes Kreuz auf mich nehme, ihn vorausgehen lasse und mich freue, wenn er mir liebevoll entgegenkommt? Auf welche Weise könnte ich selbst „hingehen und das Reich Gottes verkünden“?
[Stille zum Verweilen und Nachdenken]. - „geschickt sein“ – es ist mehr als eine wortspielerische Doppeldeutigkeit: geschickt sein zum Reich Gottes, dem Ruf und der Weisung folgen / geschickt sein voller Geschick, mir immer wieder etwas einfallen zu lassen, mich selbst und Widerstände zu überwinden. In der Epistel des Sonntags Okuli ermuntert der Apostel Paulus dazu, als Kinder des Lichts im Licht zu WANDELN. Einer meiner Pilgerkollegen prägte das Leitwort vom „Wandel durch Wandeln“.
Was könnte sich für mich verändern, wenn ich mich anstiften lasse, mich schicken zu lassen für das Reich Gottes und geschickt zu sein in der Nachfolge Jesu – inmitten meiner Lebenswelt, mit den Aufgaben und Herausforderungen dieser Tage? Den drängenden Verpflichtungen? Im gelegentlichen Schwächeln? Wie könnte das aussehen: gerade auf den krummen Linien geradlinig Kurs zu halten?
[Stille zum Verweilen und Nachdenken]
Aufgabe
Suchen Sie sich ein Steinchen, halten sie es in der Hand, betrachten sie es, denken sie dabei an Jesus und seinen Ruf in die Nachfolge. Machen Sie sich auf einen kleinen Weg. Tragen Sie diesen Stein auf den Fingerkuppen, seien Sie geschickt im Reich Gottes und zum Reich Gottes. Halten Sie gelegentlich inne. Spüren Sie den Boden unter den Füßen. Lauschen Sie auf die Geräusche um sie herum und auf die innere Stimme, wie sich Gott „einspricht“.
Gebet
Herr, wir freuen uns: im Augenblick Deiner Liebe spüren wir uns angenommen, begleitet und herzlich geborgen. Dafür danken wir Dir und bitten Dich: Lass uns wandeln in Deinem Licht. Gib uns Weisheit, Mut und Kraft für alles, was uns in den nächsten Tagen begegnet und herausfordert. Halte uns auf unserer Pilgerschaft in der Nachfolge Jesu. Erbarme Dich Deiner Kirche, Deinen Kindern des Lichts und allen Menschen in Not. In der Stille sagen wir Dir die Namen derer, die wir Dir Deinem Licht und deinem liebevollen Blick anbefehlen
[…]
Vaterunser
Im kindlichen Vertrauen beten wir mit Jesus zu seinem Vater: Vaterunser im Himmel…
Segen
Herr, segne mich und behüte mich
Herr lasse dein Angesicht leuchten über mir und sei mir gnädig.
Herr, erhebe dein Angesicht auf mich und schenke mir deinen Frieden (+)
Amen.
Die Kerze löschen