Gottesdienst für den Sonntag Laetare 14. März 2021 von Pastor Dieter Rudolph
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Gottesdienst für den Sonntag Laetare – 14. März 2021 von Pastor Dieter Rudolph
Eine Kerze entzünden
Anrufung
Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen
Begrüßung
Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht!
Mit diesem Leitwort aus dem Johannes-Evangelium, Kapitel 12, seien Sie herzlich willkommen geheißen zu unserem Mitnehm-Gottesdienst am Sonntag Laetare. Der Name des Sonntags stammt aus dem Propheten Jesaja, Kapitel 66 und stiftet an zur Freude (lat. laetitia) über Gott, der durch Tod und Sterben hindurch zum Leben bringt und gebären lässt. Das ist seit früher Zeit auf die Passion Jesu bezogen worden und stellt sie ins Licht der Zuversicht.
Schön, dass Sie mit dabei sind bei unserem Mitnehm-Gottesdienst – an vielen Orten, in vielen Häusern, zu unterschiedlichen Zeiten. Wenn Sie mögen, schauen Sie an Ihrem Gottesdienstplatz für einen Moment ins Kerzenlicht. Setzen Sie sich dazu gerne achtsam aufrecht hin. Kommen Sie in Kontakt mit Ihrem Atem, wie er kommt und geht. Seien Sie ganz bei sich selbst und in der Gegenwart des lebendigen Gottes. Ich wünsche Ihnen eine gute Gottesdienstzeit!
Lied
Stimmen Sie ein in das Morgenlied „Morgenlicht leuchtet“ – im Evangelischen Gesangbuch die Nr. 455. Manch eine/r von Ihnen hat vielleicht Cat Stevens‘ „Morning has broken“ im Ohr.
Gebet mit Psalm 84
Wie lieblich sind deine Wohnungen, Herr Zebaoth! Meine Seele verlangt und sehnt sich nach den Vorhöfen des Herrn. Mein Leib und Seele freuen sich in dem lebendigen Gott. Wohl den Menschen, die dich für ihre Stärke halten und von Herzen dir nachwandeln! Wenn sie durchs dürre Tal ziehen, wird es ihnen zum Quellgrund und Frühregen hüllt es in Segen. Sie gehen von einer Kraft zur anderen und schauen den wahren Gott in Zion. Gott der Herr ist Sonne und Schild; der Herr gibt Gnade und Ehre. Er wird kein Gutes mangeln lassen den Frommen. Herr Gott Zebaoth, wohl dem Menschen, der sich auf dich verlässt! Amen.
Lesung Johannes-Evangelium im 12. Kapitel
Es waren einige Griechen unter denen, die heraufgekommen waren, um anzubeten auf dem Fest. Die tragen zu Philippus, der aus Betsaida in Galiläa war, und baten ihn und sprachen: Herr, wir wollen Jesus sehen. Philippus kommt und sagt es Andreas und Andreas und Philippus sagen es Jesus. Jesus aber antwortete ihnen und sprach: Die Stunde ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht werde. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.
Herr, segne dieses Wort an uns, dass es uns lenke und leite in unserem Glauben.
Gelobt seist Du in Ewigkeit. Amen.
Predigt-Impuls
Liebe Schwestern und Brüder, das Osterfest wird in diesem Jahr von vielen Menschen sehnlichst erwartet. Ob die Ferienwohnungen und Hotels wieder öffnen können? Ob die Geschäfte und der Handel den dringend benötigten Umsatz haben werden? Sehnliche Erwartung und drängende Nachfrage bestimmt auch das Sonntagsevangelium. Am Ende überrascht Jesus mit einer immerhin deutungsbedürftigen Bildrede…
- „Herr, wir wollen Jesus sehen!“ – Ja, aufgemacht haben sie sich, die Griechen bzw. griechischsprachigen Männer und Frauen. Hinauf nach Jerusalem zum Passah-Fest. Sie wollen dem Heiligen begegnen, heil werden an Leib und Seele… In diesem Jahr ist für einige von ihnen aber alles anders als sonst. Sie gehen dem sehr offensiv nach. Offensichtlich haben sie von Jesus und seiner Ausstrahlung gehört. Er sagt von sich sogar: Ich bin das Licht der Welt! An ihn heranzukommen, ist allerdings schwer. Unverdrossen und letztlich erfolgreich fragen sie sich durch…J
Lassen Sie sich davon inspirieren, den nachfolgenden Fragen nachzugehen. Verweilen Sie gerne bei den Fragen, die für Sie bedeutsam sein können: Wie geht es Ihnen in dieser Passionszeit? Sind Sie angespannt erwartungsvoll? Geht es gefühlt eher bergauf oder bergab? Sind Sie auf der Suche oder schon am Ziel?
Und im Blick auf uns alle in der Geschwisterschaft Jesu: Was könnte sich für uns verändern, wenn wir ihm nachgehen, ihm begegnen? Was würden wir gerne hören, wenn wir ihm unser Herz ausschütten.
[Stille zum Verweilen und Nachdenken]
- „Wenn das Weizenkorn erstirbt, bringt es viel Frucht!“ – Jesus redet manchmal in Rätseln. Das mit dem Weizenkorn geht schon klar: Eingegraben in die Erde, kann es keimen und wurzeln und wachsen und Frucht tragen. Mühsamer wird es, diese Bildrede auf Jesus zu übertragen. Müssen wohl die in Goldlettern ins Herz geschriebene Liebeserklärung Gottes Joh. 3, 16 hinzunehmen: Plötzlich beginnt das Bildwort zu reden.
Der Sonntag „Laetare / freut euch!“ wird gemeinhin als „kleines Ostern“ bezeichnet: zur Hälfte der Passionszeit deutet sich schon die Morgenröte des Ostermorgens an. Darauf läuft doch alles hinaus!
Mögen Sie sich mitnehmen lassen? Manche von uns kennen Situationen, wo wir fast „gestorben“ sind, jedenfalls große Hoffnungen zu Grabe tragen mussten, aber so richtig ent-täuscht wurden…
Was würde sich für uns verändern, wenn wir mit Jesus und den Weizenkörnern dieser Welt darauf bauen würden, dass auch aus der größten Krise etwas Gutes entstehen könnte?
Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) hat einmal gesagt: „Gott kann auch aus dem Bösesten Gutes entstehen lassen“.
[Stille zum Verweilen und Nachdenken]
Aufgabe: Suchen Sie sich auf dem Waldboden eine kleine Astgabel. Gestalten Sie daraus ein sog. Gabelkreuz in Ypsilon-Form, wie es seit dem 13./14. Jahr- hundert hier und da als Christus dolorosus = Schmerzensmann zu finden ist. Kleben Sie an die Stelle, wo sich der Stamm gabelt, einen von der Proportion passenden kugel- förmigen Gegenstand.
Positionieren Sie diesen „Christus-Torso“ mit dem schon leicht geneigten Haupt an einer etwas erhöhten Stelle in Ihrer Wohnung. Stellen Sie sich einmal am Tag in Ypsilon-Haltung davor. Schauen Sie auf zum Kreuz. Lassen Sie in ihrem Herzen das Lebenswort Joh. 3, 16 goldglänzend erstrahlen.
Wenn Sie mögen, schicken Sie uns ein Bild von Ihrem Gabelkreuz als Christus-Torso. Sofern Sie es uns erlauben, veröffentlichen wir die Bilder auf der Homepage in einer Galerie. (Bilder an dieter.rudolph@evlka.de). Das Bild heute stammt von Tamke Kaufmann aus Calberlah.
Gebet [nach Antje Sabine Naegeli, Umarme mich, damit ich weitergehen kann, Herder-Verlag, 4. Auflage 2015, S. 69]
Christus, wir gehören zu Dir. Du kennst uns. / Unsere ganze Geschichte vom ersten Augenblick an ist aufgehoben in Dir: unsere Ängste und Verletzungen, unsere Stärken und Schwächen, unsere Hoffnungen und Erschütterungen. / Du weißt um uns. Du begleitest uns. Du bist uns Bruder und Freund. / Du stillst unser Sehnen nach dem Ewigen. Das macht uns froh. / Immer tiefer möchten wir hineinwachsen in die Verbundenheit mit Dir. / Lass von Deinem Wesen und Deiner Lebenshingabe Kraft auf uns übergehen, dass unser ganzes Sein sich einfüge in Gottes gute Ordnung. Wir freuen uns und danken Dir, dass wir aufgehoben sind im Urgrund Deiner Liebe.
In der Stille sagen wir Dir die Namen derer, die wir Dir Deinem Licht und deinem liebevollen Blick anbefehlen
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Vaterunser
Im kindlichen Vertrauen beten wir mit Jesus zu seinem Vater: Vaterunser im Himmel…
Segen
Herr, segne mich und behüte mich
Herr lasse dein Angesicht leuchten über mir und sei mir gnädig.
Herr, erhebe dein Angesicht auf mich und schenke mir deinen Frieden (+) Amen.
Die Kerze löschen