-Gottesdienst für den Sonntag Judica 21. März 2021 von Pastor Dieter Rudolph
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Gottesdienst für den Sonntag Judica 21. März 2021 von Pastor Dieter Rudolph
Eine Kerze entzünden
Anrufung
Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen
Begrüßung
Der Menschensohn ist gekommen, sich dienen zu lassen und sein Leben zu geben zur Erlösung für viele.
Mit diesem Leitwort aus dem Markus-Evangelium, Kapitel 10, seien Sie herzlich willkommen geheißen zu unserem Mitnehm-Gottesdienst am 5. Sonntag in der Passionszeit.
Kalendarisch ist heute Frühlingsanfang. Damit verbinden sich für mich „Frühjahrsputz“ und „Frühlingserwachen“ wie bei den Krokussen auf dem Essenröder Friedhof. Das lässt sich gut auf uns in unserm Glauben übertragen. „Frühjahrsputz für die Seele!“ „Frühlingserwachen aus Erdenschwere, Tiefkühl-Gedanken und schlummernder Lebenslust“. Christus selbst „fegt zusammen“, was uns beschwert, will uns „erblühen“ lassen, um mal in dieser Bildwelt zu bleiben. Darum soll es in diesem Mitnehmgottesdienst gehen.
Schön, dass Sie mit dabei sind – an vielen Orten, in vielen Häusern, zu unterschiedlichen Zeiten. Wenn Sie mögen, schauen Sie an Ihrem Gottesdienstplatz für einen Moment ins Kerzenlicht. Setzen Sie sich dazu gerne achtsam aufrecht hin. Kommen Sie in Kontakt mit Ihrem Atem, wie er kommt und geht. Seien Sie ganz bei sich selbst und in der Gegenwart des lebendigen Gottes. Ich wünsche Ihnen eine gute Gottesdienstzeit!
Lied: Stimmen Sie ein in das Morgenlied „Morgenglanz der Ewigkeit“ (EG 450)
Morgenglanz der Ewigkeit, / Licht vom unerschaffnen Lichte, / schick uns diese Morgenstunde deine Strahlen zu Gesichte / und vertreib durch deine Macht / unsre Nacht!
Deiner Güte Morgentau / fall auf unser matt Gewissen, / lass die dürre Lebens-Au / lauter süßen Trost genießen / und erquick uns deine Schar / immerdar!
Gib, dass deiner Liebe Glut / unsre kalten Werke töte, / und erweck uns Herz und Mut / bei entstandner Morgenröte, / dass wir, eh wir gar vergehn, / recht aufstehn.
Gebet
Guter Gott, lieber Vater im Himmel, in Deinem Namen versammeln wir uns an den vielen Orten, zu unterschiedlichen Zeiten, in Dir verbunden. Sprich Dich ein in unser Reden. Sprich Dich ein in unser Hören. Sprich Dich ein in unsere Herzen. Segne unseren Gottesdienst. Dir zur Ehre, uns zum Besten. Amen.
Lesung Markus-Evangelium im 10. Kapitel
Zu Jesus gingen Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, und sprachen: „Meister, wir wollen, dass du für uns tust, um was wir dich bitten werden“. Er sprach zu ihnen: „Was wollt ihr, dass ich für euch tue?“ Sie sprachen zu ihm:
„Gib uns, dass wir sitzen einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken in deiner Herrlichkeit!“ Jesus aber sprach zu ihnen: „Ihr wisst nicht, was ihr bittet! Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, oder euch taufen lassen mit der Taufe, mit der ich getauft werde?“ Sie sprachen zu ihm: „Ja, das können wir!“ Jesus aber sprach zu ihnen: „Ihr werdet zwar den Kelch trinken, den ich trinke, und getauft werden mit der Taufe, mit der ich getauft werde; zu sitzen aber zu meiner Rechten und zu meiner Linken, das steht mir nicht zu, euch zu geben, sondern das wird denen
zuteil, für die es bestimmt ist“.
Und als das die Zehn hörten, wurden sie unwillig über Jakobus und Johannes. Da rief Jesus sie zu sich und sprach zu ihnen: „Ihr wißt, die als Herrscher gelten, halten ihre Völker nieder, und ihre Mächtigen tun ihnen Gewalt an. Aber so ist es unter euch nicht, sondern wer groß sein will unter euch, der soll euer Diener sein; und wer unter euch der Erste sein will, der soll aller Knecht sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und sein Leben gebe als Lösegelt für viele“
Herr, segne dieses Wort an uns, dass es uns lenke und leite in unserem Glauben.
Gelobt seist Du in Ewigkeit. Amen.
Predigt-Impuls
Liebe Schwestern und Brüder, vielleicht mögen Sie wie ich denken, dass wir was Wichtigeres zu tun hätten, als uns den Streit unter den Jüngern Jesu anhören zu müssen. Streit um Impfstrategien und Maßnahmen zum Infektionsschutz haben wir schon genug. Und außerdem muss es ja nicht immer nur die Pandemie sein, die uns ins Mark trifft, traurig macht, uns alles abfordert, zurecht zu kommen. Und außerdem ist Frühlingsanfang. Da darf es ruhig etwas sonniger zugehen, bunter, wärmer. Wie manchaml der Appetit beim Essen kommt, so beginnt diese Erzählung vielleicht in der Beschäftigung mit ihr zu wärmen. Wie wäre es mit der Probe aufs Exempel?
- „Was wollt ihr, dass ich für euch tue?“ Diese Frage ist typisch für Jesus. Sie begegnet beim Evangelisten Markus zu Beginn des 10. Kapitels. Er wendet sich dem blinden Bartimäus zu und fragt ihn entsprechend. Der will wieder sehend werden, was sonst? Bartimäus erlebt sein „Frühlingserwachen“. Anfangs wird er geblendet gewesen sein von all dem Licht und den Farben, von der Schönheit der Natur und der Menschen! Hier jedoch – die sog. „Donnersöhne“ werden ihrem Ruf gerecht – ist es so etwas wie Großmannssucht, versteckte LobbyArbeit, Selbstbedienungsmentalität. Jesus weist seine Freunde höflich, aber bestimmt zurück.
Es kommt mir vor wie Frühjahrsputz. Die Spuren des emotionalen Winters zusammenfegen, über Schmutz-Flächen wischen, durch Wollmaus-Ecken gehen. Im übertragenen Sinne gilt wohl: alles behutsam anzuschauen, was sich im Umgang mit mir selbst und mitmenschlich angesammelt hat, eintrübt, ggf. sogar ersterben lässt. Jesus tut, was Johannes und Jakobus vielleicht nicht gerade mögen: Er „wäscht ihnen den Kopf“, rückt zurecht, klärt sie auf. Er tut es, wohl gemerkt, FÜR die beiden, nicht gegen sie.
Was könnte Jesus für Dichmichuns tun? Heilsam und gelinde, was Dichmichuns betrifft, unser Miteinander beflügelt?
Einen Moment der Stille zum Nachspüren.
- „.. der Menschensohn ist gekommen, dass er diene und sein Leben hingebe“ – Selbstlos, leidenschaftlich, heilsam, so ist und handelt Jesus. Am Ende wird es sogar den Vielen, uns eingeschlossen, bestimmt sein, beim himmlischen Festmahl am Ende der Zeit einen Ehrenplatz zu bekommen. Denn dort gibt es NUR Ehrenplätze aus Liebe, in Liebe.
Gerne hätte ich die Reaktion erlebt, als Jesus es den Seinen gesagt hat, so verzagt und verstritten sie untereinander waren. Ob ihnen ein Licht aufgegangen ist? Ob sie geschluckt haben, weil – Dienen und Lebenshingabe um des Glaubens willen ist nun wirklich nicht so leichthin bewerkstelligt. Jakobus gilt als einer der ersten Märtyrer; 44 n. Chr. wurde er in Jerusalem um Christi willen gekreuzigt.
Selbstlos, leidenschaftlich, heilsam – für sich selbst und für andere: dazu werden wir ermächtigt durch Christus selbst und von ihm aufgefordert. Es könnte ja sein, dass es zu den berühmten „blühenden Landschaften“ kommt, jene kühne Verheißung 1990 nach der Deutschen Wiedervereinigung.
Was würde meine Seele aber so richtig zum Frühling erblühen lassen? Wo und wie könnte ich damit anfangen, die ersten Schritte gehen? Was wollen Menschen um mich
herum, das ich ihnen tue, ihnen aufzuhelfen, ihre Seele zu streicheln, Frieden zu stiften?
Einen Moment der Stille zum Nachspüren.
Aufgabe:
Suchen Sie sich eine Ranke vom Dornengestrüpp. Binden Sie diese Ranke zu einer Dornenkrone oder stecken Sie sie aufrecht in die Vase. Geben Sie eine weiße oder rote Rose dazu. Halten Sie dieses Arrangement von „Leiden aus Liebe“ bis zum Karfreitag frisch. Wenn Sie mögen, schicken Sie uns ein Bild davon. Wenn Sie erlauben, können wir es gerne auf der Homepage zusammen mit anderen Bildern veröffentlichen (Bilder an dieter.rudolph@evlka.de). Die Idee vom 21. Februar hat Hannelore Hagedorn für die aktuelle Gestaltung des Gehrdener Schaukastens aufgenommen.
Gebet
Herr Jesus Christus, zu Dir rufen wir. Hab Dank für Deinen „Frühjahrsputz“ unserer Seelen. Du reinigst und bringst uns zurecht, womit wir uns selbst schaden und das Miteinander belasten, manchmal sogar vergiften. Wir bitten Dich: stifte uns an zu selbstloser Liebe, zum lebensbejahenden Umgang mit uns selbst und mit Menschen um uns herum. Gib uns die Kraft und den Mut, auszuhalten, was nicht zu ändern ist. Lenke und leite unsere Herzen nach Deinem Vorbild & in Deiner Nachfolge. Bringe uns zum Erblühen, den Frühlingsblumen gleich. Dir zur
Ehre, uns zum Besten, der Welt zum Segen.
In der Stille sagen wir Dir die Namen derer, die wir Dir Deinem Licht und deinem liebevollen Blick anbefehlen […]
Vaterunser
Im kindlichen Vertrauen beten wir mit Jesus zu seinem Vater: Vaterunser im Himmel…
Segen
Herr, segne mich und behüte mich
Herr lasse dein Angesicht leuchten über mir und sei mir gnädig.
Herr, erhebe dein Angesicht auf mich und schenke mir deinen Frieden (+) Amen.
Die Kerze löschen