Gottesdienst am Pfingstsonntag, 23. Mai 2021
Gottesdienst für den Pfingstsonntag, 23. Mai 2021 von Pastor Dieter Rudolph
Eine Kerze entzünden
Anrufung
Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen
Begrüßung
Christus spricht: mein Vater wird euch einen anderen Tröster geben, dass er bei euch sei, den Geist der Wahrheit, dass er euch an alles erinnert, was ich euch gesagt habe.
Mit diesem Leitwort aus dem 14. Kapitel des Johannes-Evangeliums zum Pfingstsonntag seien Sie herzlich willkommen geheißen.
Pfingsten gilt gemeinhin als Geburtstag der Kirche. Ja, Kirche sein in Kraft des Heiligen Geistes: von ihm beseelt, getröstet, erinnert, miteinander und mit Gott verbunden. So lassen Sie uns diesen Pfingsttag festlich begehen mit unserem Gottesdienst. Schön, dass Sie mit dabei sind – an vielen Orten, in vielen Häusern, zu unterschiedlichen Zeiten. Wenn Sie mögen, schauen Sie an Ihrem Gottesdienstplatz für einen Moment ins Kerzenlicht. Setzen Sie sich dazu gerne achtsam aufrecht hin. Kommen Sie in Kontakt mit Ihrem Atem, wie er kommt und geht. Seien Sie ganz bei sich selbst und in der Gegenwart des lebendigen Gottes. Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit.
Lied: Stimmen Sie ein in den Pfingstchoral „O, Heiliger Geist, kehr bei uns ein“ – nach der Melodie „Wie schön leuchtet der Morgenstern“ – EG 130, 1. 2. 6.
O, Heilger Geist, kehr bei uns ein / und lass uns deine Wohnung sein, / o komm, du Herzens Sonne.
Du Himmelslicht, lass deinen Schein / bei uns und in uns kräftig sein, / zu steter Freud und Wonne.
Sonne, Wonne, / himmlisch Leben / willst du geben, / wenn wir beten; / zu dir kommen wir getreten.
Du Quell, draus alle Weisheit fließt, / die sich in fromme Seelen gießt: / lass deinen Trost uns hören,
dass wir in Glaubenseinigkeit / auch können alle Christenheit / dein wahres Zeugnis lehren.
Höre, lehre, / dass wir können / Herz und Sinnen / dir ergeben, / dir zum Lob und uns zum Leben.
Du süßer Himmelstau, lass dich / in unsre Herzen kräftiglich / und schenk uns deine Liebe,
dass unser Sinn verbunden sei / dem Nächsten stets mit Liebestreu / und sich darinnen übe.
Kein Neid, kein Streit / dich betrübe, / Fried und Liebe /müssen schweben, / Fried und Freude wirst du geben.
Pfingst-Psalm – mit den Worten von Hanns Dieter Hüsch
Ich bin vergnügt, erlöst, befreit. / Gott nahm in seine Hände meine Zeit, / mein Fühlen, Denken, Hören, Sagen, mein Triumphieren und Verzagen, / das Elend und die Zärtlichkeit.
Was macht, dass ich so fröhlich bin / in meinem kleinen Reich? / Ich sing und tanze her und hin / vom Kindbett bis zur Leich.
Was macht, dass ich so furchtlos bin / an vielen dunklen Tagen?/ Es kommt ein Geist in meinen Sinn, will mich durchs Leben tragen.
Was macht, dass ich so unbeschwert / und mich kein Trübsinn hält? / Weil mich mein Gott das Lachen lehrt / wohl über alle Welt.
Ich bin vergnügt, erlöst, befreit. / Gott nahm in seine Hände meine Zeit, / mein Fühlen, Denken, Hören, Sagen, mein Triumphieren und Verzagen, / das Elend und die Zärtlichkeit.
Lesung Evangelium nach dem Evangelisten Johannes, im 14. Kapitel
In den sog. Abschiedsreden beim Evangelisten Johannes gibt Jesus den Seinen zu verstehen, dass er bei ihnen sein und bleiben wird, nachdem er zum Vater gegangen ist: Nicht mehr leibhaftig da, doch gegenwärtig & lebendig.
Christus sprach zu seinen Jüngern: Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten. Und ich will den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Tröster geben, dass er bei euch sei in Ewigkeit: Der Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, denn sie sieht in nicht und kennt ihn nicht. Ihr kennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein. Ich will euch nicht als Waisen zurücklassen; ich komme zu euch. Ich lebe und ihr sollt auch leben!
Wer mich liebt, der wird mein Wort halten und mein Vater wird ihn lieben und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen. Das habe ich zu euch geredet, solange ich bei euch gewesen bin. Aber der Tröster, der Heilige Geist, den mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.
Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht so wie die Welt euch gibt. Euer Herz erschrecke nicht!
Herr, segne dieses Wort an uns. Gelobt seist Du in Ewigkeit. Amen.
Zwei Gedanken-Impuls
Es kommt ein Geist in meinem Sinn, will mich durchs Leben tragen! Am Kröpcke in Hannover stehen diese beiden Gold-Bären. An ihnen vorbeigehen und ein Lächeln im Gesicht
sind bei mir jedes Mal eins.
Meine Bewunderung gehört dem Bären im Kopfstand. Balanciert seinen massigen Körper. Findet eine stabile Position. Schaut zu uns Passanten auf. In dieser Umkehrstellung sieht
er die Welt, als stünde sie Kopf. Wer es ihm gleichtut, bekommt eine neue Perspektive. Was vorher vermeintlich unlösbar starr, scheint machbar. Wovor ich zurückgescheut
habe, lockt mich zur Hingabe, es endlich anzugehen. Man sagt: Immer wenn das Herz höher ist als der Kopf, passiert etwas in Leib und in der Seele. Entlastet werden Wirbelsäule
und Organe. Das Gehirn wird mehr als sonst mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt.
Wo würde es mir gut tun: Herz über dem Kopf positioniert? Was könnte ich erreichen, was würde passieren, wenn ich einen Perspektivwechsel in meinem Leben oder meiner
aktuellen Situation ausprobiere? Was möchte ich gerne „umkehren“, um mir und andern gutzutun? […]
O, Heilger Geist, kehr bei uns ein / und lass uns deine Wohnung sein, / o, komm, du Herzenssonne. Was für eine Vorstellung: Gott, der Heilige Geist, nimmt Wohnung bei uns. Herz über Kopf. Empfindsam für Christus und seine Worte des Lebens. Ihn kennen, ist doch unser Leben. Von ihm getröstet, treten wir ins Licht des Lebens. Wie Himmelstau kann es unser Herz und unsere Sinne benetzen. Uns verbinden mit Christus und „in Liebestreu“ mit den Nächsten und mit denen, die wir sonst gerne eher meiden. Christus sagt: Euer Herz erschrecke nicht! Meinen Frieden gebe ich Euch!
Schauen Sie sich den Bären an, der in die Vorwärtsbewegung kommt. Er schaut so frohgemut, dass es keinem Angst machen muss. Sein Lächeln und sein tapsiges Zutrauen wird verändern, die ihm begegnen. Wozu könnte Christus mich ermutigen und ermächtigen? Wo könnte mich der Heilige Geist wie Himmelstau benetzen und nähren?
Aufgabe: Gebetsgebärde mit zusammengelegten Händen – Energie fließen lassen und spüren
Hans Baldung Grien in seiner Weihnachtsdarstellung von 1512-16 zeigt uns Maria, wie sie andächtig auf ihr Neugeborenes in der Krippe schaut. Mit geschlossenen Augen sieht sie den Weltengott auf dürrem Gras, davon ein Rind und Esel aß.
Formen Sie diese Gebetshaltung nach. Führen Sie die Fingerkuppen achtsam und entspannt zusammen, schließlich auch Ihre Handballen. Lassen Sie zwischen den Handflächen etwas Platz.
Halten Sie die Hände etwa in der Höhe Ihres Herzens, ganz unangestrengt, wie es für Sie stimmig ist. Lenken Sie Ihre Achtsamkeit auf die Handinnenflächen. Spüren Sie der Energie nach, die in dem geschlossenen Kreislauf durch Handmitte, Arme und Herz strömt.
Verharren Sie in dieser Haltung für einige Momente. Vielleicht mögen Sie wie Maria die Augen schließen oder blinzeln durch die etwas geöffneten Augenlieder in die Kerze vor Ihnen.
Wie geht es Ihnen damit? Stellt sich eine Ruhe ein? Lassen Sie bei sich den Heiligen Geist Wohnung nehmen und beginnen Sie mit Christus zu sprechen.
Sie können etwa so beginnen: Herr Jesus Christus. Es ist schön, für diesen Moment zu verweilen. Ganz bei mir und ganz bei Dir. Lass mich Ruhe finden in Dir. Ich fühle mich sicher und geborgen. Das möchte ich Dir gerne sagen […]
Nach einer Weile weiter: Guter Gott, Du Heiliger Geist, kehre bei mir ein und schenke mir Frieden und Freude im Herzen. Lass mich ausschauen, wie der Goldene Bär. Belebe mich und leite mich. Schenke mir Mut und Gelassenheit anzugehen, was auf mich wartet, wo mich Menschen brauchen, wir vielleicht einen neuen Versuch wagen sollten.. […]
Schließlich: Großer Gott, wir danken Dir und loben Dich! Du sammelst Dir auf Erden Deine Kirche. Wir bitten Dich für unsere Kirchengemeinde hier vor Ort, für alle, die darin Dienst tun. Wir bitten Dich für den Frieden in der Welt. mache Menschen mutig, umzukehren auf festgetretenen Pfaden von Hass und Gewalt. An so vielen Orten steht die Welt Kopf.
Rücke zurecht und schenke uns Deinen Frieden […]
Zuletzt, wenn für Sie die Zeit gekommen ist, beten Sie im kindlichen Vertrauen mit Jesus zu seinem Vater:
Vaterunser im Himmel…
Segen – Lösen Sie die Hände, heben Sie sie himmelwärts, die Handflächen nach oben geöffnet:
Herr, segne mich und behüte mich. / Herr lasse dein Angesicht leuchten über mir und sei mir
gnädig. / Herr, erhebe dein Angesicht auf mich und schenke mir deinen Frieden (+)
Amen.
Die Kerze löschen.