Impuls für den 3. Sonntag nach Epiphanias – 24. Januar 2021
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Impuls für den 3. Sonntag nach Epiphanias – 24. Januar 2021 von Pastor Dieter Rudolph
Eine Kerze entzünden
Anrufung
Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen
Begrüßung
Ich schäme mich des Evangeliums nicht, denn es ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die glauben.
Mit diesem Leitwort für den heutigen Gottesdienst aus dem Brief des Apostels Paulus aus dem 1. Kapitel grüße ich Sie zu unserem Mitnehm-Gottesdienst-Impuls.
Schön, dass Sie sich zu unserer Verteilbox aufgemacht haben oder uns auf der Internetseite besuchen.
Gottesdienst feiern, miteinander verbunden – an vielen Orten, in vielen Häusern, unter Gottes weitem Winterhimmel, was für ein Geschenk und eine wunderbare Möglichkeit in Pandemiezeiten mit all den Beschränkungen und Abstandsgeboten.
Wir suchen Mittel und Wege, Gott in unserer Mitte zu begrüßen. Wir lassen uns von ihm willkommen heißen, wo auch immer und wann auch immer Sie diesen Gottesdiensten in Händen halten, vor Augen haben. Wenn Sie mögen, stimmen Sie laut oder leise mit ein in das Epiphanias-Lied, im Ev. Gesangbuch die Nr. 70.
Lied
1. Wie schön leuchtet der Morgenstern / voll Gnad und Wahrheit von dem herrn, / die süße Wurzel Jesse. /
Du Sohn Davis aus Jakobs Stamm, / mein König und mein Bräutigam, / hast mir mein Herz besessen; /
lieblich, freundlich, / schön und herrlich, / groß und ehrlich, / reich an Gaben / hoch und sehr prächtig erhaben.
4. Von Gott kommt mir ein Freudenschein, / wenn du mich mit den Augen dein / gar freundlich tust anblicken. /
Herr Jesu, du mein trautes Gut, / dein Wort, dein Geist, dein Leib und Blut / mich innerlich erquicken. /
Nimm mich freundlich / in dein Arme und erbarme dich in Gnaden; / auf ein Wort komm ich geladen.
Gebet
Guter Gott, lieber Vater im Himmel!
Wir kommen zu Dir wie der Hauptmann von Kapernaum zu Jesus. Jeder und jede von uns hat ein ganz eigenes Päckchen zu tragen in diesen Tagen. Bringen auch mit zu Dir all unsere Lieben und jene, die es schwer haben, vielleicht sogar um Luft ringen, Corona-infiziert, wie sie sind. Sei Du in unserer Mitte, nimm Wohnung in unseren Herzen, erquicke uns nach Deinem Wohlgefallen. Dir zur Ehre, uns zum Besten, der Welt zum Segen.
Amen.
Lesung Mt-Evangelium Kap. 8, 5-13 – gerne laut oder leise lesen / zu Gehör bringen
Als Jesus nach Kapernaum hineinging, trat ein Hauptmann zu ihm; der bat ihn und sprach: Herr, mein Knecht liegt zu Hause und ist gelähmt und leidet große Qualen.
Jesus sprach zu ihm: Ich will kommen und ihn gesund machen.
Der Hauptmann antwortete und sprach: Ich bin nicht wert, dass du unter mein Dach gehst, sondern sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund. Denn auch ich bin ein Mensch, der einer Obrigkeit untersteht, und habe Soldaten unter mir; und wenn ich einem sage: Geh hin!, so geht er; und zu einem anderen: Komm her!, so kommt er; und zu meinem Knecht: Tu das!, so tut er’s.
Als das Jesus hörte, wunderte er sich und sprach zu denen, die ihm nachfolgten: Wahrlich, ich sage euch: Solchen Glauben habe ich in Israel bei keinem gefunden!
Und Jesus sprach zu dem Hauptmann: Geh hin: dir geschehe, wie du geglaubt hast.
Und sein Knecht wurde gesund zu derselben Stunde.
Halleluja-Vers nach Psalm 89 – laut zu sprechen, gerne auch zweimal zu wiederholen:
Ich will singen von der Gnade des HERRN ewiglich und seine Treue verkünden mit meinem Mund für und für!
Predigt-Impuls
Liebe Schwestern und Brüder,
während der Pandemie bekommt manche biblische Erzähltradition einen neuen Klang. Mir geht es so bei dieser Erzählung vom Hauptmann in Kapernaum mit der Fernheilung seines Knechts.
Der Knecht krank zuhause – Ihm gilt mein Mitgefühl. Ob er eine ansteckende Krankheit hat? Ganz faselig ist vor lauter Fieber? Ob er schwer atmet, kaum Luft bekommt? Vielleicht sogar alles zusammen? Ich muss an die vielen isolierten Corona-Patienten in Quarantäne und an die Intensiv-Patienten unter Sauerstoffmasken denken. Herr, hilf!
Der Hauptmann bei Jesus – Ihm gilt mein Respekt für seine herzliche Fürbitte! Der sonst dem Kaiser huldigt und anbetet wie die Sonne, kommt zu Jesus. Er ist besorgt um seinen unheilbaren Knecht drüben in der Garnisonsunterkunft. Keiner im Sanitätsstab kann helfen! Militärstrategisch ist sein Knecht alles andere als systemrelevant. Aber der Hauptmann hat ein Herz im Leibe: Herr, hilf! Sprich nur ein Wort! Der Hauptmann kennt sich aus: Was er sagt, wird getan und geschieht: das Unmögliche sofort, Wunder etwas später.
Jesus spricht und es geschieht – Trotz Abstand & Quarantäne-Anordnung ist Jesus dem Erkrankten nahe. Auf der Stelle ist der Knecht symptomfrei! Der wird sich gewundert haben, wie ihm geschieht. Reckt und streckt sich, reibt sich die Augen, richtet sich auf, springt aus dem Bett, geht zaghafte Fenster, schaut heraus & blinzelt in die Sonne. Fühlt sich wie neugeboren und jedenfalls lebendig. Sein Herz beginnt zu grünen, wie wohl auch das seines Chefs, als er in das Feldlager zurückkehrt.
Herrliches Grün im Lockdown der Natur – gleich ob kraftvoll verwurzelt oder morsch zurückgeblieben: leuchtendes Moos überkleidet zur Zeit gerade Baum & Borke. Schauen Sie sich nur diesen Stamm und diese Ruine von Baum an! Ein Fremdgrünen – nicht aus eigener Kraft, aber kraftvoll leben-dig ergrünt, überaus hübsch anzuschauen!
Mein Herze soll dir grünen im steten Lob und Preis – was für eine herrliche Möglichkeit für Christenmenschen, ihren Christus zu empfangen bzw. sich von ihm empfangen zu lassen – wie es dem Hauptmann von Kapernaum widerfährt. Mir kommt es vor wie eine Einladung an uns – inmitten der Pandemie, gerade jetzt nach der nächsten Verlängerung des Lockdowns: Hört auf den machtvoll gebietenden Christus! Seid doch unverzagt mutig, geduldig entschlossen, behutsam behütet.
Am ganzen Leib die Grünkraft Gottes zu spüren, für sie durchlässig zu werden – Das ist Gabe und Aufgabe zugleich, wo immer Gott uns will und braucht: Die Grünkraft weitergeben, fremdbegrünt, wie wir sind. Anderen zum Grünen verhelfen an Leib und Seele. Als mobile Bevollmächtigte Jesu unterwegs, die trösten und mitfühlen, ermuntern und auf pragmatische Lösungen bedacht sind. Auf dass Jesus am Ende sagen kann: Solchen Glauben sehe ich gerne hier bei Euch in Calberlah und Essenrode!
Moment der Stille – mit achtsamem Ein- und Ausatmen, gerne auch mit geschlossenen Augen und im achtsam en Sitz vorne auf der Stuhlkante, das Becken nach vorne gekippt, die Kopfkrone zum Himmel gewandt!
Dank & Fürbitte – nach Antje Sabine Naegeli, Umarme mich, damit ich weitergehen kann, S. 30
Christus, Dein Blick ruht auf uns. Du bist uns näher als wir uns selbst. /
Ach, manchmal begegnen wir uns selbst /
und spüren nicht viel mehr als Leere. /
Unsere Seele ein unbewohnter Planet /
fern aller Grünkraft. /
Kein Klang, keine Traute, kein Licht. So halten wir uns Dir hin. /
Wollen nicht mehr fliehen vor uns selbst. /
Wollen nicht mehr fliehen vor Dir. /
Wir halten das Nichts aus, /
all die Einschränkungen dieser Tage, /
die Ungewissheit, die drohende Infektion, mögliche Langzeitschäden. /
Wir erwarten Alles von Dir. /
Sei Du das leuchtend grüne Moos auf unse-rer morschen Seele. /
Lass unsere verdorrten Gebete wieder ergrünen. /
Schenke uns Grünkraft inmitten unseres Alltags.
In der Stille denken wir an die Anliegen und Menschen, die wir Dir anbefehlen wollen
[…]
Vater unser im Himmel…
Segen
Geht hin im Frieden des Herrn!
Der Segen Gottes komme über Dich und bleibe bei Dir (+) jetzt und alle Zeit.
Amen.
Die Kerze löschen.