Brief zu Gründonnerstag, den 9. April 2020
Liebe Leserinnen und Leser, liebe Gemeindeglieder,
liebe Schwestern und Brüder im Glauben,
nun ist es soweit. Wir befinden uns in der Karwoche an dem Tag, der daran erinnert, wie Jesus seinen letzten Abend in Freiheit verbrachte. Normalerweise würden wir heute in der Kirche an einer langen Tafel sitzen. Oder wir würden gemeinsam im Kreis vor dem Altar stehen. Auf jeden Fall würden wir aber gemeinsam Abendmahl feiern.
Wenn ich daran denke, was uns in diesem Jahr an Gründonnerstag fehlt, wird mir das Herz schwer. Denn an diesem Tag bedeutet mir die Gemeinschaftsfeier mit Abendmahl mehr als an allen anderen Tagen im Jahr. An diesem Tag fühle ich mich im Essen von Brot und im Trinken von Wein oder Traubensaft Jesus und seinen Freunden viel näher als im Rest des Jahres. Und das fällt mir nun umso mehr auf, da wir es nicht gemeinsam feiern können.
Abendmahl. Das letzte Abendmahl. Jesus und seine Jünger setzen sich zusammen, um zu Abend zu essen. Und das tun sie ausgiebig. Und dann verändert sich die Stimmung im Haus. Jesus bricht ein Stück Brot und lässt alle seine Jünger davon essen. Er sagt: „Das ist mein Leib.“ Und er nimmt den Kelch mit Wein und reicht ihn seinen Jüngern. Alle trinken daraus. Jesus sagt: „Das ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird.“
Ich stelle mir vor, wie die Jünger nach diesen Worten erstmal tief einatmen müssen. Es war ja nicht das erste Mal, dass Jesus über seinen bevorstehenden Tod sprach, aber dies war etwas anderes. Jesus möchte, dass die Jünger immer, wenn sie zusammensitzen und sich an Jesus erinnern werden, wissen, dass Jesus im gemeinsamen Brotbrechen und im gemeinsamen aus dem Kelch trinken, anwesend ist. Auch nach seinem Tod. Jesus wird da sein – in Brot und Wein.
Für die Jünger damals und auch für uns heute ist das Abendmahl wohl etwas, was unseren Verstand übersteigt. Es geht dabei eben nicht um Logik, wohl aber ums „Begreifen“. Denn im Brot und im Wein oder Traubensaft greifen wir uns ein Stück unseres Glaubens. Wir greifen zu und machen uns bewusst, welchen Weg Jesus für jeden einzelnen von uns gegangen ist. Doch obgleich wir beim Abendmahl den ersten Schritt machen oder – anders gesagt – den ersten Griff machen, sind es doch nicht wir, die Brot und Wein zu etwas besonderem machen. Das macht Gott.
Wenn mir im Abendmahl das Brot, meist in Form einer Oblate, gereicht wird. Dann schließe ich für einen kurzen Moment meine Augen und schmecke. Genauso mache ich es auch, wenn ich den Wein oder Traubensaft trinke. Ich schließe meine Augen und schmecke. Da bekommen die Worte zur Einladung zum Abendmahl „Schmecket und sehet wie freundlich der Herr ist!“ für mich eine ganz eindrückliche Bedeutung. Ja, ich schmecke. Und ich verbinde mit diesem Geschmack ein über Jahrtausende tradiertes Gefühl und einen Glauben, dass in diesem Moment in unserem Kreis einer mitfeiert, der jedes Mal mit dabei ist.
Ich muss gestehen, dass mir das unglaublich viel Kraft gibt. Dass es mich tröstet. Dass es mich auch entlastet.
Das allererste Abendmahl feierten die Jünger am Abend der Verhaftung Jesu. Einige Stunden später würde es soweit sein. Jesus wusste das schon als er zu Tisch mit seinen Freunden saß. Das ist für mich ein ebenso bemerkenswerter Punkt. Denn Jesus weiß schon, wer ihn verraten wird, sagt dies auch und feiert trotzdem auch mit ebendiesem Abendmahl. Jesus schmeißt Judas nicht raus. Er schließt ihn nicht aus, wenngleich Jesus doch auch über die große Schuld, die derjenige auf sich nimmt, nicht schweigt. Es offen anspricht, dass dort Vertrauen gebrochen wird.
Wie oft habe ich mich selbst und auch meine Konfirmanden schon gefragt: Könntet ihr das? Könntet ihr an einem Tisch sitzen in dem Wissen, dass sich einer eurer Freunde hinter eurem Rücken ganz mies verhalten hat? Könntet ihr das?
Jesus kann und er tut das! Nicht um sich mit Großmut zu brüsten, nicht um heroisch dazustehen. Er tut dies sicherlich mit Trauer im Herzen und dennoch ganz bewusst, auch um zu zeigen wie groß die Gnade Gottes ist: Wie groß die Schuld auch ist, Versöhnung ist möglich bei Gott. Und ich denke: Was für ein Mann, was für ein Sohn Gottes, welch ein Gott!
In diesem Jahr ist alles anders. Wir werden heute nicht gemeinsam zusammenkommen und Abendmahl feiern. Doch damit ist nicht alles aufgehoben, was uns und unsere Vorfahren in den vielen Jahren getragen und in Zeiten der Sorge und des Bangens Halt gegeben hat.
Wir werden wieder Abendmahl feiern! Dann, wenn wir es ohne Sorge um unsere Gesundheit tun können. Das wird vielleicht noch etwas dauern, aber ich bin mir gewiss, dass auch vorher schon Jesus in unserer Mitte ist.
Das Abendmahl ist und war zu jeder Zeit ein Gemeinschaftsmahl. Es sollte die Gemeinschaft für jede Zeit im Leben stärken. Das kann das Abendmahl in außergewöhnlicher Weise. Aber es ist nicht der einzige Weg Gemeinschaft untereinander und mit Gott zu feiern. Auch das wissen wir als Christen aus den vergangenen Jahrtausenden.
Gemeinschaft ist immer da, wo unser Blick nicht nur auf uns selbst gerichtet ist, sondern auch auf den anderen. Dort, wo wir miteinander auf vielfältigen Weise ins Gespräch kommen. Und auch dort, wo wir gemeinsam ins Gebet einstimmen. Gebetsgemeinschaft – also die Gemeinschaft, die darum weiß, dass viele zu unterschiedlichen Zeiten, mit unterschiedlichen Worten, aber mit dem einen Adressaten ihre Anliegen aussprechen. Aussprechen – laut oder in der Stille – in der Erinnerung, dass Jesus noch am Abend seiner Verhaftung Gemeinschaft gefeiert hat – auch für dich und für mich!
Bleiben Sie und bleibt ihr behütet!
Ihre und eure Pastorin Sina Schumacher
Gebet für den 6. Sonntag der Passionszeit (Palmsonntag) der VELKD
Wir halten dir unsere Herzen hin, Jesus Christus, wir strecken dir unsere Hände entgegen. Wir wollten dir entgegengehen, wir wollten mit dir laufen und hineinziehen in deine Stadt.
Aber wir können nur mit unseren Herzen zu dir kommen.
Nur unsere Sehnsucht ist auf dem Weg zu dir. Nur unsere Gebete.
Sie sind alles, was wir haben.
So beten wir
für die Kranken
für die, denen keine Medizin mehr helfen kann,
für die, die einsam sterben,
für die, die unter der Last dieser Tage zusammenbrechen.
Komm zu ihnen mit deiner Liebe und heile sie.
Höre uns.
So beten wir
für die Menschen,
die in Krankenhäuser und Pflegeheimen arbeiten,
in Feuerwachen und Apotheken,
in Kitas und Supermärkten,
in Laboren und in Ställen,
in Ämtern und Gemeinden.
Komm zu ihnen mit deiner Freundlichkeit und behüte sie.
Höre uns.
So beten wir
für die Menschen,
die in der Sorge dieser Tage in Vergessenheit geraten,
die Flüchtlinge,
die Opfer von häuslicher Gewalt,
die Verwirrten und Missbrauchten,
die Hungernden,
die Einsamen.
Komm zu ihnen und rette sie.
Höre uns.
Wir halten dir unsere Herzen hin und danken dir für den Glauben.
Wir danken dir,
weil wir zu dir und zueinander gehören.
Wir danken dir
für die Zeichen der Liebe und Verbundenheit,
für die freundlichen Worte,
für die Musik.
Wir danken dir für dein Wort und deine weltweite Kirche.
Wir wollten dir entgegengehen
und hineinziehen in deine Stadt.
Und wir erleben es:
Du gehst mit uns durch diese Zeit
Heute, in diesen Tagen der Passion,
und jeden neuen Tag.
Amen.
Impuls von Pn. Schumacher zum Sonntag, 5. April 2020
Liebe Leserinnen und Leser, liebe Gemeindeglieder,
liebe Schwestern und Brüder im Glauben,
heute geht es um unsere Kleidung. Erst vor ein paar Wochen habe ich meinen Kleider-schrank durchsortiert. Ich weiß, dass viele von Ihnen und euch das auch getan haben, denn ich habe die vielen Säcke mit Kleidung als Spenden im Anhänger der Organisation Spangenberg vor unserer Kirche gesehen. Ich selbst habe zwei Säcke mit Schwung in den Hänger geworfen. Nun sieht mein Kleiderschrank wieder etwas übersichtlicher aus. Und aufgrund der momentanen Einkaufssituation, bleibt das auch erst einmal so. Und was soll ich sagen…ich finde das gut so! Ich mag es, wenn mein Kleiderschrank übersichtlich aussieht. Irgendwie ist das sogar ganz schön befreiend. Ich muss mich nicht ständig erst an dieser oder jener Bluse vorbei schummeln, die ich ja eigentlich noch aufbewahren wollte, weil die Zeit ja vielleicht doch noch einmal kommt, dass sie wieder passen wird. Seien wir ehrlich: Eigentlich tragen wir doch eh meist immer die gleichen, geliebten Kleidungsstücke. So geht es mir jedenfalls.
Viele Menschen betreiben schon seit langem die Strategie „Simplify your life“. Dabei geht es darum, Struktur und Organisation in das äußerliche Leben und den Alltag zu bringen, um letztlich einen Blick für sich selbst zu bekommen. Platt gesagt: Ordnung in sämtlichen Bereichen des Lebens schaffen, damit ich mich selbst bzw. auf mich selbst sehen kann.
Ich finde das eine gute Herangehensweise, um sich selbst zu erden. Dinge zu klären und nicht einfach laufen zu lassen. Gerade in diesen Tagen fällt mir so etwas leichter als sonst. Ich merke, dass ich aufgrund der Einschränkungen unseres momentanen Lebens, viel mehr Muße dafür habe, mich schon lange aufgeschobener Dinge zu widmen. Dabei sind das nicht nur lästige Aufgaben. Auch schöne Ideen können endlich mal Realität werden. Bei mir sind es die Fotoalben, denen ich mich nun immer wieder widme. Struktur und Klarheit. Ordnung schaffen. Das ist für mich gerade ganz wichtig. Äußere Ordnung, damit in mir selbst Klarheit entstehen kann, die ich in diesen aufgeregten Zeiten unbedingt brauche.
Zu Beginn dieses Briefes schrieb ich davon, dass es heute um Kleidung geht. Das meinte ich auch so. Heute – an Palmsonntag und der Woche danach – geht es um die Erzählung des Einzuges in Jerusalem. Und da geht es tatsächlich um Kleidung. Jesus macht sich auf den Weg in die Stadt, in der alles sein Ende nehmen würde. Es ist ein bewusster Weg, den Jesus da auf sich nimmt. Ich glaube, er hat für sich ganz klar, was dort zu tun und zu lassen sei.
Wie er in die Stadt hineinkommt, ist spektakulär. Dass er bald eintreffen würde, war für die Bewohner Jerusalems gewiss. Es hatte sich rumgesprochen, dass dieser Mann, der nun so viele Wunder getan hatte und der sich so oft mit seinen Glaubensbrüdern und den Schriftgelehrten angelegt hatte, nun bald ankommen sollte. Und so liefen die Menschen aus Jerusalem Jesus entgegen, der sich dazu auf einen jungen Esel setzte. Eine alte Prophezeiung wurde damit erfüllt: Du, Tochter Zion, freue dich sehr, und du, Tochter Jerusalem, jauchze! Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm und reitet auf einem Esel, auf einem Füllen der Eselin. (Sacharja 9,9)
„Hosianna“, riefen die Menschen. „Hosianna!“ Und sie nahmen ihre Kleidung und legten sie auf den Weg. Jesus ritt mit dem Esel über die Stoffe.
Würde diese Erzählung hier enden, könnte man denken, dass dies der krönende Abschluss der Geschichte um Jesus sei. Ein schönes letztes Bild in der allerletzten Filmszene: Der große König zieht in sein Königreich ein. Alle lieben ihn. Alle erfreuen sich an ihm. Ende.
Doch weit gefehlt. Die Stimmung würde, soviel wissen wir genau, schnell kippen. Nur eine kurze Zeit später würde das eintreten, wovon Jesus gepredigt hatte. Er wusste es. Auch schon längst in dem Moment, als die Menschen aus Jerusalem noch ihre Kleider als Zeichen der Verehrung vor die Hufe des Esels legten. Und trotzdem ritt Jesus weiter. Und ich glaube, er wird trotz seines Wissens auch gelächelt haben. Er wird vielleicht den Kindern gewunken haben und genickt haben. Wird dem ein oder der anderen gedankt haben. Tief in die Augen der Menschen geschaut haben.
Menschen nehmen ihre Kleider und legen sie auf den Boden. In den Sand, in den Dreck, damit der König auf einem einfachen Eselchen darüber schreiten kann. Das muss ein Bild gewesen sein, dass den Schriftgelehrten und den Hohepriestern gewaltig gegen den Strich gegangen ist. ‚Was maßte sich dieser Jesus damit an?‘
Am heutigen Sonntag, dem letzten Sonntag bevor Jesus ans Kreuz geht, ist trotz aller Unruhe im Herzen der Jünger und aller Wut in den Bäuchen der Schriftgelehrten, trotz aller Klarheit der Worte Jesu über das baldige Leid, trotz all unserem Wissen, wie es weiter gegangen ist, die Welt noch ein Stück weit in Ordnung. Wir wissen bereits, dass da etwas lauert. Wissen, dass da Schmerz und Leid, Gewalt und Unrecht warten, und doch rufen wir mit den Menschen damals noch einmal „Hosianna“. Vielleicht auch gerade weil wir um den weiteren Verlauf wissen. Weil wir die Nacht aber auch den Sonnenaufgang von Ostern schon erkennen können. Welch ein Segen wir damit den Begleitern Jesu da schon voraus haben.
Ich finde, dass diese Erzählung des Einzugs in Jerusalem, die viele von Ihnen und euch schon als Kinder kannten, in diesem Jahr ganz anders klingt als sonst. Jedenfalls geht es mir so. Vielleicht hat das damit zu tun, dass ich etwas mehr „aufgeräumter“ bin als sonst. Dass ich klarer und bewusster auf viele Dinge schaue. In diesem Jahr ist Palmsonntag für mich zugleich der Anfang einer sehr harten Woche, einer Woche, die in meinem Alltag ebenso getrieben ist von Sorge und Bildern aus den Medien, die mir schmerzlichst zu Herzen gehen. Und zugleich ist Palmsonntag für mich der Sonntag, an dem ich schon vorausblicke auf all das, was danach kommen wird. Auf das Licht. Auf die Wärme. Auf das Leben!
Und darum stimme ich heute und auch morgen ein in das „Hosianna“. Denn ich bin mir gewiss, dass Jesus auch in mein und in dein Leben kommt – gerade dann, wenn es schmerzt, gerade dann, wenn ich ihn brauche.
Bleiben Sie und bleibt ihr behütet!
Ihre und eure Pastorin Sina Schumacher
Gebet für die kommende Woche (KW14)
Gebet für die kommende Woche
Guter Gott,
ich nehme mir einen Moment Zeit.
Zeit, um mich in aller Ruhe an dich zu wenden.
Ich bitte dich, sei du jetzt hier bei mir.
Höre mir zu. Sei mir nah.
– Stille –
Ich will dir danken, Gott, für so vieles,
was in meinem Leben blüht
und bisher schon geblüht hat.
– Stille –
Ich denke an Menschen,
dir mir wichtig sind, die ich liebe.
Und ich bitte dich, behüte sich.
– Stille –
Das bewegt mich gerade sehr…
– Stille –
Hilf mir, dass ich in aller Ungewissheit und Angst
nicht das Vertrauen verliere.
Lass mich und die anderen besonnen bleiben.
Bewahre die Schwachen.
Sorge für die Kranken.
Sei bei allen, die sterben.
Beschütze alle, die in Krankenhäusern und Laboren arbeiten,
die Kranke pflegen, Eingeschlossene versorgen
und sich darum bemühen, dass wir haben,
was wir zum Leben brauchen.
Amen.
Impuls von Pn. Schumacher zum Sonntag, 28. März 2020
Liebe Leserinnen und Leser, liebe Gemeindeglieder,
liebe Schwestern und Brüder im Glauben,
Die linden Lüfte sind erwacht,
Sie säuseln und weben Tag und Nacht,
Sie schaffen an allen Ende.
O frischer Duft, o neuer Klang!
Nun, armes Herze, sei nicht bang!
Nun muß sich alles, alles wenden.
Die Welt wird schöner mit jedem Tag,
Man weiß nicht, was noch werden mag,
Das Blühen will nicht enden.
Es blüht das fernste, tiefste Tal:
Nun, armes Herz, vergiß die Qual!
Nun muß sich alles, alles wenden.
In der heutigen „Andacht To Go“ begrüße ich Sie und euch mit einem Gedicht von Ludwig Uhland. Es heißt „Frühlingsglaube“ und wurde 1815 verfasst.
In den letzten Tagen wurden wir mit den Sonnestrahlen reich beschenkt, wenngleich die beschriebenen Lüfte recht häufig noch ganz schön kalt um die Ecken fegten. Und doch, da war schon viel zu entdecken in der Natur.
Käfer krabbeln und sonnen sich an der Hauswand, die ersten Blumen zeigen ihre Farben, die ersten Blätter zeigen sich an den Bäumen und die Forsythien laden schon ein, Osterschmuck an sie zu hängen.
Auch ich war in der vergangenen Woche häufig im Garten aufzufinden. Und so wurde ebendieser Garten für mich zu einem Medium – so will ich es mal nennen –, mit der Kontaktsperre, die seit dem letzten Sonntag gilt, umzugehen. Nicht nur, weil ich im Garten so viel zu tun habe – ja, ich gebe zu, mein Beet ist so früh schick gemacht, wie nie zuvor –, sondern weil es sich über den Gartenzaun in angemessenen Abstand zueinander so gut erzählen lässt. Da treffe ich am Zaun Menschen, die Zeit haben, mit den Kindern eine Fahrradtour zu unternehmen. Da treffe ich Menschen, die auf dem Friedhof ihre Lieben besuchen und Blumen pflanzen. Da treffe ich Menschen, die mit ihrem Hund eine extra große Runde drehen. Und ich treffe auf Menschen, die einfach mal so an unserer Kirche vorbeischauen.
Und auf der einen Seite macht es mich traurig, dass wir eben nur über den Gartenzaun erzählen können. Dass wir Abstand halten müssen. Dass eine vielleicht nötige Umarmung warten muss. Dass ein Vieraugengespräch über Sorgen über die Zukunft nicht im geschlossenen Raum geführt werden kann. Dass auch unsere Kirchentüren geschlossen bleiben, obwohl sich so mancher danach sehnt, in unserer Kirche ein Gebet zu sprechen und eine Kerze zu entzünden.
Doch auf der anderen Seite sehe ich mit einem anderen Blick auf diese Situation. Ich sehe: Da blüht auch etwas! Da blüht in uns die Aufmerksamkeit, die wir unserem Nächsten schenken, indem wir uns mehr Zeit für ein Gespräch zum Beispiel über den Gartenzaun nehmen. Da blühen Projekte und Hilfsaktionen in unserer Gesellschaft und auch in unserem Dorf. Da blüht die Kreativität auch im ganz Kleinen in den Fragen: Wie gestalte ich meinen Alltag neu? Wie beschäftige ich mein Kind? Was habe ich in der letzten Zeit immer aufgeschoben, wofür habe ich nun Zeit?
Ich nehme in diesen Tagen beides wahr: Die Sorgen und Ungewissheit und zugleich auch die vielen Möglichkeiten, die sich mir aufgrund dieses „Ausgebremstsein“ ergeben. So habe ich mir zum Beispiel nie zuvor beim Pflanzen meiner Blumen so viel Zeit gelassen. Habe mir jede einzelne Knospe angeschaut und mich an ihrer Farbe erfreut. Konnte dabei meine Gedanken schweifen lassen und mich dabei erinnern, dass es da noch viel mehr Themen auf dieser Welt und in meinem Leben gibt, als dieses Virus. Dass da viel Dankbarkeit in mir ist.
Ludwig Uhland schrieb in einem seiner Verse: „Man weiß nicht, was noch werden mag“. Ja, damit hatte er damals und auch heute recht. Wir wissen nicht, wie es weiter geht mit der Kurve der Infektionen, wie es weiter geht mit den Ausgangsbeschränkungen, wie es weiter geht mit unserer Gesundheit und auch mit unserer Geduld. Und doch kommt schon als nächster Vers in dem Gedicht: „Das Blühen will nicht enden.“
Ich höre das ein wenig als ein trotziges „dennoch“. Höre darin deutlich, dass es zu jener wie auch zu dieser besonderen Zeit, immer auch Momente der Verzweiflung gab und gibt. Und dennoch will es in unserem Leben blühen. Da ist ein Geist, der – so glaube ich – der Geist Gottes ist, der mir die Kraft gibt, zum einen die Blüte in meinem Leben zu erkennen und zum anderen selbst zu blühen. Und diese Blüte kann ganz praktisch aussehen: Im Aktiv-werden für andere und im Aktiv-werden für sich selbst. Zugleich kann die Blüte auch in meinem Inneren für mich allein und schließlich auch für andere sichtbar werden: Im Innehalten und Betrachten der Natur und ihrer aufblühenden Schönheit, weil sich mein Herz dafür öffnet. Im Durchatem und Dankbarsein für Gottes immer wieder kraftvoller Schöpfung. Im Gebet, in dem ich Danke für all das, was in meinem Leben blüht, und zugleich darum bitte, dass meine Sorgen in Gottes Hände aufgehoben sind.
Ich wünsche Ihnen und euch gerade jetzt einen Frühlingsglauben. Einen Glauben, der weiß, dass nach jedem Winter auch der Frühling einbricht. Einen Glauben, der fest darauf hofft, dass auch in stürmischer und kalter Zeit Gottes wärmende Kraft in uns erblühen kann und will.
Bleiben Sie und bleibt ihr behütet!
Ihre und eure Pastorin Sina Schumacher
Fürbittgebet des Lutherischen Weltbundes
Fürbittgebet des Lutherischen Weltbundes
angesichts der Verbreitung von COVID-19
O Gott, unser Heiler,
zeige dein Erbarmen für die ganze Menschheitsfamilie,
die in Unruhe und mit Krankheit und Angst belastet ist.
Höre unser Rufen, o Gott,
Erhöre unser Gebet.
Hilf uns während sich der Coronavirus weltweit ausbreitet,
heile diejenigen, die krank sind,
unterstütze und schütze ihre Familien und Freunde vor einer Ansteckung.
Höre unser Rufen, o Gott,
Erhöre unser Gebet.
Schenke uns Deinen Geist der Liebe und Selbstverantwortung,
damit wir gemeinsam das Coronavirus bekämpfen und ausrotten können.
Höre unser Rufen, o Gott,
Erhöre unser Gebet.
Lass uns wachsam, achtsam und proaktiv
bei der Ausrottung aller Krankheiten sein,
Malaria, Dengue, HIV und Aids und anderer,
die Leid verursachen und oft zum Tod vieler Menschen führen.
Höre unser Rufen, o Gott,
Erhöre unser Gebet.
Heile unsere Selbstbezogenheit und Gleichgültigkeit,
die uns nur dann beunruhigt, wenn das Virus uns bedroht,
öffne Wege jenseits von Zaghaftigkeit und Angst,
wodurch wir unsere Nächsten allzu leicht ignorieren.
Höre unser Rufen, o Gott,
Erhöre unser Gebet.
Stärke und ermutige diejenigen,
die im öffentlichen Gesundheitswesen und im medizinischen Bereich tätig sind:
Pflegekräfte, Krankenpflegepersonal, Betreuende, Ärzte,
alle, die sich für die Bedürfnisse der Kranken und ihrer Familien einsetzen.
Höre unser Rufen, o Gott,
Erhöre unser Gebet.
Inspiriere alle Forschenden,
die an der Entwicklung eines Impfstoffs arbeiten,
gib ihnen Erkenntnisse und Hoffnung.
Höre unser Rufen, o Gott,
Erhöre unser Gebet.
Unterstütze alle Arbeitnehmenden und Geschäftsleute,
die aufgrund von Schließungen, Quarantänen,
geschlossenen Grenzen und anderen Einschränkungen in ihrem Lebensunterhalt gefährdet sind.
Schütze und bewahre alle, die reisen müssen.
Höre unser Rufen, o Gott,
Erhöre unser Gebet.
Leite die führenden Politikerinnen und Politiker der Nationen,
dass sie die Wahrheit sagen,
die Verbreitung von Fehlinformationen unterbinden und gerecht handeln,
damit die ganze Menschheit Heilung erfahre.
Höre unser Rufen, o Gott,
Erhöre unser Gebet.
Heile unsere Welt, heile unsere Körper,
stärke unsere Herzen und unseren Geist
und gib uns inmitten des Aufruhrs Hoffnung und Frieden.
Höre unser Rufen, o Gott,
Erhöre unser Gebet.
Halte in deiner sanften Umarmung alle fest,
die gestorben sind und die heute sterben werden.
Tröste ihre Lieben in ihrer Verzweiflung.
Höre unser Rufen, o Gott,
Erhöre unser Gebet.
Gedenke in deiner Liebe der Schwestern und Brüder,
der gesamten Menschheit und deiner ganzen Schöpfung.
Amen!
Impuls von Pn. Schumacher zum Sonntag, 22. März 2020
Liebe Leserinnen und Leser, liebe Gemeindeglieder,
liebe Schwestern und Brüder im Glauben,
Corona – das heißt eigentlich übersetzt „Krone“ oder auch „Strahlenkranz“.
Mitten in der Passionszeit setzt uns ein Virus eine ganz neue Krone auf. Eine, die nicht strahlt oder hell leuchtet oder gar jubeln lässt. Mitten in der Passionszeit hat das Virus Covid-19, Auslöser der inzwischen weltweiten Coronavirus-Pandemie, auch uns in Deutschland nicht nur erreicht, sondern schon voll im Griff. Auch wenn wir wissen, dass die Ansteckungen bisher in einer erhofften Kurve verlaufen.
Die Passionszeit ist von je her eine Zeit des Rückzugs und der Nachdenk-lichkeit, eine Zeit des sich Besinnens auf das Wesentliche. In diesen Tagen wird das für viele Menschen so aktuell wie vielleicht noch nie.
Das Motto der jährlichen Fastenaktion „7 Wochen ohne“ hat in diesem Jahr ein Thema, bei dem man fast meinen könnte, es wäre erst ausgesucht worden, als die Einschränkungen der Pandemie in unserem Alltag sichtbar wurden. Doch das ist nicht der Fall. Das Thema der Fastenaktion lautet:
Zuversicht! – 7 Wochen ohne Pessimismus!
In den letzten Tagen habe ich trotz aller Distanz mit vielen Menschen kommuniziert. Übers Telefon, per Mail, in den Sozialen Netzwerken und über den Gartenzaun. Gesprächsthema Nummer eins war immer das Coronavirus oder zumindest die Einschränkungen, die es von Tag zu Tag zu beobachten und zu erleben galt. In dieser einen Woche mussten wir medial verfolgen, wie fast stündlich neue Zahlen der Infizierten, neue Handreichungen des Umgangs miteinander, neue Diskussionen über das vernünftige Handeln in der Öffentlichkeit medial besprochen wurden. Und ich weiß nicht, wie es Ihnen und euch erging, aber ich war abends so voll von Fakten, Sorgen, aber auch Ideen, dass ich kaum schlafen konnte.
Mein Mann und ich entschlossen uns schließlich dazu, abends keine Sendungen mehr zu diesem Thema zu schauen, da wir wussten, gleich morgen früh würden die Nachrichten wieder auf uns hereinprasseln.
Ich muss gestehen: Da nicht pessimistisch zu werden, da nicht der Furcht die Zügel in die Hand zu geben, da nicht in Schreckstarre zu verfallen, war und ist für mich jeden Tag aufs Neue schwer.
„Zuversicht!“, das sage ich mir mittlerweile im Laufe des Tages immer wieder, wie ein Mantra. „Zuversicht!“, sage ich, wenn ich vormittags die E-Mail lese, in der es um die neusten Bestimmungen auch für Beerdigungen geht.
„Zuversicht!“, sage ich, wenn ich nach dem Mittagessen meine Tochter ins Bett zum Mittagsschlaf bringe und sie mich fragt, wann sie denn in der Kita endlich wieder mit ihren Freunden spielen kann. „Zuversicht!“, sage ich, wenn ich um
19 Uhr „Der Mond ist aufgegangen“ am offenen Fenster singe und weiß, dass da nah oder fern auch Menschen gerade den Vers singen: „…und lass‘ uns ruhig schlafen. Und unsern kranken Nachbarn auch.“
Zuversicht, auch dann, wenn es gerade nicht danach aussieht, als würde die Situation in ein paar Wochen überstanden sein. Aber gerade deshalb sage ich mir dieses Wort, denn ich möchte, dass es sich in mein Herz einprägt. Ich möchte mich dem Pessimismus nicht hingeben. Denn ich weiß, dass Pessi-mismus ohnmächtig macht, dass er mich lähmt und mir die Kraft raubt, für andere und auch für mich da zu sein.
Zuversicht, das ist ein Synonym für „festes Vertrauen haben“. Ja, ich möchte Zuversicht und festes Vertrauen haben! Und dieses setze ich auf Gott.
Wenn Jesus zu seinen Freunden sagt „Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ (Mt 28,20), dann höre ich das ebenso als Zusage an mich. Und diese Zusage gilt nicht nur in den Tagen, in der der Optimismus aus all unseren Poren sprießt. Diese Zusage gilt umso mehr an Tagen, in denen wir uns fragen, wie es weiter gehen soll. An Tagen der Unsicherheit und Ohnmacht, der Sorge und Krankheit. „Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ Und ich füge hinzu: „Und ebenso darüber hinaus.“ Ich nehme Jesus beim Wort, denn er weiß wovon er spricht. Er selbst trug eine Krone, eine Dornenkrone des Schmerzes, in der tiefsten Nacht seines Lebens. Doch mitten hinein in die Furcht und Angst erklang und erklingt noch heute: „Hab Vertrauen“! Das lässt Gott durch seine Engel im Buch der Offenbarung verlauten, „Hab Vertrauen, so will ich dir die Krone des Lebens geben“(Offb 2,10).
Es ist eine schwere Zeit. Keiner weiß, wie lange sie dauern wird. Ich hoffe und vertraue darauf, dass es in Gottes Namen wieder besser wird mit uns. Das wird nicht in sieben Wochen sein, vielleicht erst in sieben Monaten. Doch nicht erst dann, sondern schon jetzt heißt es Zuversicht bewahren. Zuversicht, die uns aktiv werden lässt in den vielen Einschränkungen dennoch füreinander da zu sein: Im füreinander einkaufen, einander schreiben, miteinander telefonieren, von Balkon zu Balkon, offenem Fenster zu offenem Fenster, Garten zu Garten gemeinsam singen. Und vor allem im gemeinsamen Beten.
Mögen wir alle immer wieder durch Gottes Geist im Vertrauen auf Gott gestärkt werden! Möge unsere Zuversicht die Furcht besiegen! Mögen wir alle behütet und getröstet sein in dieser Zeit! Das wünsche ich uns allen!
Ihre und eure Pastorin Sina Schumacher
Grüße aus der Kirchengemeinde
Tagesgebet zum Sonntag, 15. März 2020
Jetzt, mein Gott, täten Engel gut.
An unserer Seite und um uns herum.
Denn wir brauchen Mut.
Und Fantasie.
Und Zuversicht.
Darum: Sende deine Engel.
Zu den Kranken vor allem.
Stille
Und zu den Besorgten.
Stille
Sende deine Engel zu denen,
die anderen zu Engeln werden:
Ärztinnen und Pfleger,
Rettungskräfte und Arzthelferinnen,
alle, die nicht müde werden, anderen beizustehen.
Stille
Sende deine Engel zu den Verantwortlichen
in Gesundheitsämtern und Einrichtungen,
in Politik und Wirtschaft.
Stille
Jetzt, mein Gott, tun uns die Engel gut.
Du hast sie schon geschickt.
Sie sind ja da, um uns herum.
Hilf uns zu sehen, was trägt.
Was uns am Boden hält und mit dem Himmel verbindet,
mit dir, mein Gott.
Denn das ist’s, was hilft und tröstet.
Jetzt und in Ewigkeit.
Amen.
Impuls von Pn. Schumacher zum Sonntag, 15. März 2020
Liebe Leserinnen und Leser, liebe Gemeindeglieder,
liebe Schwestern und Brüder im Glauben,
kaum zu glauben und doch real: Ab sofort bis zunächst einschließlich den 19. April werden, neben vielen anderen Kirchengemeinden unserer Landeskirche, auch wir hier in Calberlah keine Gottesdienste feiern. Wir halten uns dabei an die dringliche Empfehlung unserer Landeskirche Hannovers und auch des Kirchenkreises.
Ich habe mich in den vergangenen Tagen häufig mit der Frage beschäftig, wann kam das eigentlich das letzte mal vor? In Krisenzeiten – kein Gottesdienst. Das klingt auf der einen Seite auch für mich unmöglich. Könnte man sich doch die Frage stellen: Muss nicht Kirche gerade in diesen Zeiten den Raum für Verkündigung der Hoffnung bieten? Ja, das glaube ich auch. Und doch – und das ist die andere Seite – haben wir als Kirche, als Kirchengemeinde, eine große Verantwortung für viele Menschen. In unseren Gottesdiensten, in unserer Kirche sind viele Menschen unterwegs. Es ist immer wieder wunderbar zu sehen, dass unsere Kirchengemeinde immer wieder die unterschiedlichsten Menschen willkommen heißt. Und gerade weil hier so viele Menschen zusammenkommen, tragen wir Verantwortung für jeden dieser Menschen. Auch für Sie.
Unser Landesbischof Ralf Meister hat dazu Worte gefunden:
Vieles, was uns wie selbstverständlich erschien, wird momentan fragwürdig. Gemeinschaft und Nähe sind gefährlich. Gesundheit ist keine Privat- oder Familienangelegenheit, sondern wird in der Weltgesellschaft verspielt oder verantwortet. So entlarvt Covid-19 gewohnte Sicherheiten. Verantwortliches Handeln braucht jetzt Nüchternheit, Mut in den Entscheidungen und Rücksicht auf die Menschen, die zu den Risikogruppen gehören. Aus Sicht der Virologen muss die Ausbreitung des Virus konsequent entschleunigt werden. Zu einem guten Zeugnis in dieser Welt gehört, mit aller uns möglichen Konsequenz zur Bewältigung dieser Krise beizutragen. Am 10. März erinnerte der Lehrtext der Herrnhuter Losung: „Gott hat uns nicht gegeben einen Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit“ (2 Tim 1, 7). Aus Liebe, vor allem aber auch in Besonnenheit handeln wir.
Bleiben Sie behütet! Ihr Ralf Meister
Der Vers, den Landesbischof Meister aus dem zweiten Timotheusbrief zitiert, ist ein ganz besonderer Vers für mich. Ich bin vor vier Jahren hier in Calberlah zur Pastorin ordiniert worden. Diesen Vers hatte ich mir als Geleitwort für mein Amt ausgesucht.
Gott hat uns nicht gegeben einen Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit!
Heute mehr denn je lese ich diesen Vers und kann nicht anders als zu nicken, die Augen zu schließen und durchzuatmen.
Ja, gewiss, auch ich bin in Sorge, auch wenn ich weiß, dass all die Maßnahmen, die zurzeit getroffen werden, zunächst nur der Verlangsamung des Virus dienen. Mein Verstand weiß das. Und doch, mein Herz schlägt ab und an schneller vor Sorge, wenn ich die Nachrichten schaue oder die Zeitung aufschlage.
Genau in diese Sorge hinein erklingt dieses Briefwort. Verfasst vor langer Zeit. Sicherlich schon so oft gesprochen in den vielen Krisenzeiten, die seitdem auf unserer Welt auszustehen waren.
Gott hat uns nicht gegeben einen Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit!
Kraft und Liebe und Besonnenheit! Gerade in Zeiten, in denen uns die Furcht zu übermannen versucht. In Zeiten, in denen sich Menschen fragen, ob die Vorräte reichen, ob der Kontakt zu geliebten Menschen sein muss.
Kraft und Liebe und Besonnenheit. Das sind drei Dinge, die uns Menschen an die Hand gegeben sind. Von niemandem geringeren als von Gott selbst!
Ja, da steckt die Kraft in uns, uns nicht von der Furcht, der Panik und Hysterie übermannen zu lassen. Die Kraft, der Ungewissheit der nächsten Wochen standzuhalten. Die Kraft, für andere da zu sein. Wenn schon nicht mit einer Umarmung, dann doch mit einem langen Augenkontakt, mit einem guten Wort über das Telefon, mit einem schon lang nicht mehr geschrieben Brief oder einer kurzen Nachricht über das Handy.
Da steckt Liebe in uns. Liebe, die nichts mit einem blinden Verliebtsein zu tun hat, sondern die weiß, wie ich meinem Mitmenschen begegnen kann, ohne seine Gesundheit zu gefährden. Liebe, die uns aufruft, an den anderen zu denken, ihn in unser Gebet einzuschließen. Liebe, die alles hofft für unser Gegenüber.
Und nicht zuletzt steckt da Besonnenheit in uns. Sie zum Leuchten zu bringen ist in diesen Tagen besonders von Nöten. Immer wieder sind wir angehalten, besonnen auf Situationen zu reagieren. Besonnen, bedachtsam und achtsam mit unseren Gedanken, Worten und Taten umzugehen.
Besonnenheit und Liebe und Kraft, diese drei Gaben Gottes an uns Menschen werden uns durch diese Zeit hindurch helfen. Dessen bin ich mir sicher. Denn auch, wenn an Ostern kein gemeinsamer Gottesdienst stattfinden wird, heißt das noch lange nicht, dass Gott an diesem Tag schweigt! Gerade jetzt, hier und unter uns wird die Osterbotschaft, die da kommen wird in ein paar Wochen, umso lauter in uns erklingen: Christus ist wahrhaftig auferstanden! Daran halte ich mich fest, in all der Unsicherheit, in meiner Ohnmacht.
Möge uns alle die Hoffnung auf Gottes guten Willen stärken. Mögen Sie alle, möget ihr alle, mögen wir alle behütet sein. Heute und in allem, was kommen mag!
Gottes Segen mit Ihnen und euch,
Pastorin Sina Schumacher
Gemeindebrief_2020-2 (Mrz 2020 – Mai 2020)
Dies ist der Gemeindebrief der Ev.-luth. Christus-Kirchengemeinde Calberlah. Zum Vergrößern bitte auf das jeweilige Bild klicken.
Der Gemeindebrief kann auch als PDF-Datei heruntergeladen werden: Gemeindebrief 2020-1 (Dez 2019 – Feb 2020) (ca. 3,6 MB)