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Altartisch mit dem 2-flügligem Klappaltar

Ev. luth. Christus-Kirchengemeinde Calberlah

Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde in Calberlah

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Wochengebet der VELKD am Sonntag Cantate

Ev. luth. Christus-Kirchengemeinde Calberlah Veröffentlicht am 09.05.2020 von Manfred Kürpick09.05.2020

Neue und alte Lieder wollen wir dir singen, o Gott,

denn unser Glaube lebt in diesen Liedern,

die wir dir singen, als deine Gemeinde.

 

Doch noch müssen wir leben in liedloser Zeit,

verschlossen die Münder, stumm die Instrumente,

hier bei uns und an vielen Orten dieser Erde.

 

Aber unser Gebet können wir dir sagen,

gemeinsam vor dich treten, das vor dich bringen,

was uns bewegt, was dein Geist uns eingibt.

 

So bitten wir für all die Menschen, die krank sind

oder im Sterben liegen. Und für die Menschen,

die anderen dienen in Therapie und Pflege.

 

So bitten wir für all die Menschen, die sich sorgen

um die Seelen der Einsamen, die Verbindungen suchen

und Nähe schaffen, wo Trennung herrscht.

 

So bitten wir für all die Menschen, die in Sorge sind

um ihren Lebensunterhalt. Und für die Menschen,

die Verantwortung übernehmen für das wirtschaftliche Leben.

 

Wir sehnen uns zurück nach einem Leben mit frohen Liedern,

offenen Gesichtern und herzlichen Begegnungen,

so bitten wir dich: Komm uns entgegen, du unser Gott!

 

Amen.

Veröffentlicht unter Allgemein

Impuls für Sonntag, den 10. Mai 2020

Ev. luth. Christus-Kirchengemeinde Calberlah Veröffentlicht am 09.05.2020 von Manfred Kürpick09.05.2020

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Gemeindeglieder,
liebe Schwestern und Brüder im Glauben,

Cantate! Singet! Dazu fordert uns der heutige Sonntag auf. Lasst eure Stimmbänder schwingen! Singet dem Herrn ein neues Lied!
Cantate – das ist normalerweise einer meiner liebsten Sonntage. Denn wenn wir jetzt im Gottesdienst säßen, dann würde die Orgel spielen und wir würden viele Lieder singen. Und wer mich kennt, der weiß, ich singe einfach zu gerne! Lieder vom Dank und Trost, Lieder vom Hoffen, Lobpreislieder. Lieder mit Rhythmus. Lieder zum Schunkeln und Klatschen. Lieder, die Ohrwürmer sind und die ich den ganzen Tag dann nicht mehr loswerde. Cantate – singet!
Es schmerzt, dass gerade eines meiner liebsten Teile des Gottesdienstes – nämlich das gemeinsame Singen – auch dann, wenn wir bald wieder Gottesdienste feiern werden, noch nicht wieder möglich sein wird. Singen streut Aerosole durch die Luft, viel weiter als beim Sprechen. Und wer singt, der atmet viel tiefer ein. All das ist in einer Gruppe momentan gesundheitlich zu gefährlich. Leider! Denn singen ist eigentlich das genaue Gegenteil: Singen ist gesund! Wer singt, der bringt seinen ganzen Körper in Schwingungen. Singen ist wie eine Massage von Innen. Singen ist ganz viel Gefühl. Und nicht zuletzt: Singen macht Spaß, finde ich jedenfalls. Und dabei ist es ja nun wirklich egal, ob man zu den takt- und tonsicheren Sängern gehört oder zu denen, die sich eigentlich nur in der Dusche trauen, Töne von sich zu geben.

Cantate – das ist ein Aufruf. Ein alter Aufruf unserer Vorfahren im Glauben:

Singet dem HERRN ein neues Lied, denn er tut Wunder.
Er schafft Heil mit seiner Rechten und mit seinem heiligen Arm.
Der HERR lässt sein Heil kundwerden;
vor den Völkern macht er seine Gerechtigkeit offenbar.
Er gedenkt an seine Gnade und Treue für das Haus Israel,
aller Welt Enden sehen das Heil unsres Gottes.
Jauchzet dem HERRN, alle Welt, singet, rühmet und lobet!
Lobet den HERRN mit Harfen, mit Harfen und mit Saitenspiel!
Mit Trompeten und Posaunen jauchzet vor dem HERRN, dem König!
Das Meer brause und was darinnen ist, der Erdkreis und die darauf wohnen.
Die Ströme sollen frohlocken, und alle Berge seien fröhlich vor dem HERRN;
denn er kommt, das Erdreich zu richten.
Er wird den Erdkreis richten mit Gerechtigkeit und die Völker, wie es recht ist.

 Psalm 98 ist eines dieser Lieder, dieser Gebetslieder, die genau dazu aufrufen. In diesem Psalm steckt, obwohl es nicht direkt ausgesprochen wird, sehr viel Dank. Und auch, wenn dort für manche Menschen heute das bedrohlich anmutende Gericht angesprochen wird, ist dieses für die Menschen in jenen Tagen, aus denen der Psalm stammt, kein Grund zur Sorge. Ganz im Gegenteil. Gott wird seine Gerechtigkeit zeigen. Er wird dieser oft so ungerechten Welt zeigen, wie das geht, gerecht miteinander umzugehen. Barmherzig zu sein. Nicht falsch und vorschnell zu urteilen. Darüber lasst uns singen, ruft der Psalmbeter auf…auch mit neuen Liedern…

Refrain:||: Na na na na na na na Na na na na na na na Na na na na na na na.
Ich kann auf dich vertraun! :||

  1. Du nimmst mich so hin, wie ich wirklich bin. Zweifel ich an mir, find ich Kraft in dir.

In der schwersten Zeit, in der Dunkelheit leuchtet mir ein Licht, schenkst mir klare Sicht. Meine Worte können gar nicht zeigen, Gott, was du mir alles gibst.
Ich bin dir so dankbar und sing laut, weil du mich unbeschreiblich liebst.

  1. Will von dir erzähln, gute Worte wähln. Doch nichts drückt ganz aus, wie du mich aufbaust. Zeige Zweiflern das, was du für mich machst. Wie du mich beschützt und mich unterstützt. Meine Worte können gar nicht zeigen, Gott, was du mir alles gibst.

Ich bin dir so dankbar und sing laut, weil du mich unbeschreiblich liebst.

  1. Geht es mir nicht gut, dann machst du mir Mut. Hörst dir, egal wann, meine Sorgen an. Was ich brauch, weißt du, und bringst mich zur Ruh. Machst mir immer klar: Ich bin wunderbar. Meine Worte können gar nicht zeigen, Gott, was du mir alles gibst.

Ich bin dir so dankbar und sing laut, weil du mich unbeschreiblich liebst.

„Auf dich vertraun (Link folgen, um Lied auf Youtube zu sehen)“ so heißt das Lied, dessen Text Sie gerade gelesen haben, du gerade gelesen hast. Es ist ein Lied vom Kirchentag 2019 und stammt aus der Feder von Annika Lohaus. Als ich das Lied zum ersten Mal hörte, entzündete es in mir etwas. Da berührte der Text und auch die Melodie etwas in mir. Manchmal passiert das ja schon bei den ersten Tönen eines neuen Liedes. Vielleicht kennen Sie, kennst du das auch. Ich hörte mir das Lied mindestens ein Dutzend Mal an. In Dauerschleife. Genau in diesem Moment war es das, was meine Seele singen wollte.
Das Lied begleitete mich das gesamte letzte Jahr. Bei meiner Einführung in Calberlah im August 2019 haben wir es dann gemeinsam gesungen. Schnell war allen die Melodie klar. Schnell konnte das „Na na na na na na na“ mitgesungen werden. Noch heute spüre ich die Leidenschaft, mit der die Gottesdienstbesucher an diesem Sonntag mitgesungen haben. Und ich spüre, welche Kraft mir diese Leidenschaft selbst gegeben hat.
Gemeinsam singen, das kann uns stärken. Das kann uns versichern, dass wir nicht allein sind, dass da mehr sind. Dass da mindesten EINER ist, der genau in dem Moment in mein Herz schaut.
Doch auch das Singen allein kann dieses Gefühl der Gemeinschaft in uns entfachen. Vor ein paar Wochen habe ich, wie viele andere, begonnen, um 19 Uhr an der geöffneten Terassentür „Der Mond ist aufgegangen“ zu singen. Ich wusste mich in guter Gesellschaft. Das EKD-Balkonsingen war eine deutschlandweite Aktion. Gerade in der Zeit, in der wir angehalten wurden, soziale Kontakte nur mit äußerstem Abstand zu pflegen, brachte es Menschen über den Gesang zusammen.
Singen verbindet – Menschen untereinander und auch mit Gott. Denn all meine Worte und meine Gefühle, hineingelegt in eine Melodie, hört Gott. Singen ist daher viel mehr als aneinander gereihte Töne. Singen kann ein Herzensgebet sein.

Ich wünsche Ihnen und dir in der kommenden Woche viele musikalische Momente. Singet – laut oder leise, schief oder gerade, Kirchenlieder oder Rock, Pop und Schlager. Singet – mit Gefühl. Und sei dir bewusst, Gott hört dich!

Bleiben Sie und bleibt ihr behütet!
Ihre und eure Pastorin Sina Schumacher

Veröffentlicht unter Eine Minute Zeit

Gedankenimpuls und Gebet für den Sonntag Jubilate

Ev. luth. Christus-Kirchengemeinde Calberlah Veröffentlicht am 02.05.2020 von Manfred Kürpick02.05.2020

Gedankenimpuls und Gebet – Gottesdienst zeitgleich aus dem Michaeliskloster

Irgendwo auf der Welt schaut jetzt einer aufs Meer.
Irgendwo kocht eine Mokka.
Irgendwo zupft jemand ein trockenes Blatt von einer Topfpflanze.
Irgendwo hat eine die erste Wehe.
Irgendwo atmet einer zum letzten Mal ein, zum letzten Mal aus.
Irgendwo wäre jemand so unerträglich unbedingt gerne an einem anderen Ort.
Irgendwo unterschreibt eine ein neues Gesetz.
Irgendwo liest einer den neuesten Forschungsbericht.
Irgendwo sagt einer zum ersten Mal Ich.
Irgendwo sagt eine zum ersten Mal Nein.

Irgendwo sind wir eins.
Sind verbunden – mehr und anders als wir wissen.
Gott ist im Menschsein.
Es gibt etwas in unserem Miteinander, das größer ist als ich.
Größer als du. Größer auch als wir zusammen.
Es umfasst uns. Ist in uns und um uns.
Gottes Herrlichkeit leuchtet durch uns hindurch.
Wir sind Äste an einem Baum. Reben an einem Weinstock.
Lebewesen auf diesem einen Planeten.
Hab keine Angst, wenn du dich fühlst wie ein vertrocknetes Blatt.
Wenn deine Woche wie ohne Frucht war.
Die Herrlichkeit strömt auch zu dir.
Was wir hier tun, wirkt sich dort aus.
Was dort ist, ist zugleich hier.
Eine andere kann, was du nicht kannst.
Und was du weißt, ahnst, mit unsichtbarer Schrift in die Luft schreibst:
Es ist da. Gelangt dorthin, wo es gebraucht wird.
Vertrau darauf. Wir sind verbunden miteinander.
Verbunden durch Jesus.
Wir sind schon ganz neu. Unsichtbar auferstanden.
Wir alle gemeinsam.

Irgendwo schaut eine auf ihr Handy.
Irgendwo schaut einer in den Spiegel.
Irgendwo zieht sich jemand Schutzkleidung an.
Irgendwo setzt sich einer in ein schaukelndes Boot.

Irgendwo betet jemand.
Irgendwo weint jemand.
Irgendwo schneidet jemand den Strunk aus einer Paprika.
Irgendwo schließt jemand eine an ein Beatmungsgerät an.
Irgendwo zieht jemand einen anderen aus dem Wasser.

Irgendwo hört DER EINE alles.
Irgendwo sieht DIE EWIGE das Ganze.
Irgendwo sagt Jesus zu uns:
Ihr seid schon rein. Ihr bringt schon Frucht.

***

Jesus. Hier sind wir.
Du hast gesagt: Wir sind mit dir verbunden.
Wir sind erlöst.
Wir wollen das glauben. Hilf uns dabei.

Wir denken an alle, die wir lieben.

Wir denken an alle, die erschöpft sind – vom Arbeiten, vom Liebhaben, vom Es-richtig-Machen.

Wir denken an die Sterbenden. An die Trauernden. In Krankenhäusern, Lagern, auf dem Meer. An die, die versuchen, für sie zu sorgen.

Und wir denken an die Liebe, das Leuchten. Die Herrlichkeit schon jetzt.

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Veröffentlicht unter Allgemein

Impuls für Sonntag, den 3. Mai 2020

Ev. luth. Christus-Kirchengemeinde Calberlah Veröffentlicht am 02.05.2020 von Manfred Kürpick02.05.2020

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Gemeindeglieder,
liebe Schwestern und Brüder im Glauben,

oh, ich vermisse es…Menschen zum Kaffeetrinken an einem Tisch zu haben. Momentan ist unsere Nachmittagstafel eher überschaubarer Natur. Natürlich gibt es an manchen Tagen auch mal Kuchen, aber ich hole dann nicht das gute Geschirr heraus. Zaubere dann keine Servietten aus dem Schrank hervor. Servietten. Ja, wenn Sie und ihr meinen Mann fragen würdet, würde er sagen: „Bei jedem Einkauf landen immer auch Servietten und Kerzen mit im Einkaufswagen. Davon kann meine Frau nie genug haben, selbst wenn der Schrank aus allen Nähten platzt!“ Und er hat recht! Jeder hat da ja so seine Eigenarten… Eine meiner ist es, dass ich es schön finde zu verschiedensten Anlässen passende Servietten zu haben. Ich freu mich über Servietten mit Sprüchen wie „Schön, dass du da bist!“, ich mag Servietten mit floralen und tierischen Motiven, auch mit glitzernden Punkten oder aber – z.B. zum Kindergeburtstag – mit kleinen Kindergesichtern mit Schokoschnute. Servietten zaubern mir und meist auch meinen Gästen ein Lächeln ins Gesicht. Und dann gibt es da ja auch noch unendlich viele Varianten sie zu falten… Ich vermisse Kaffeetafeln mit schönem Geschirr, Servietten und Kerzen. Und vor allem vermisse ich die Menschen, mit denen ich gern bei Kaffee, Tee und Kuchen zusammensitze. Vielleicht kennen Sie, kennt ihr dieses Gefühl gerade auch.

Jubilate – heute ist der Jubelsonntag! Jubelt und seid froh, jauchzet! Das ruft uns dieser Sonntag entgegen. Es ist eigentlich ein heiterer Sonntag, den wir heute begehen, an dem in vielen Gemeinden passender Weise auch Konfirmationen gefeiert werden. So wie in Essenrode… normalerweise jedenfalls.

Jubilate 2020 – ist mir heute zum Jubeln zumute? Bleibt mir der Jubel nicht im Halse stecken, wenn ich an die momentane Situation in unserem Land und in der Welt denke?

Was dieses Virus an Auswirkungen mit sich ziehen wird, werden wir noch lange spüren: Im medizinischen und gesundheitlichen Bereich, in der Forschung, in der Wirtschaft, im Sozialwesen, in unserer Gesellschaft, ja und auch in unseren Kirchen.

Vor ein paar Tagen kamen die offiziellen Verlautbarungen, dass die Kirchen nun endlich wieder Gottesdienste feiern dürfen. Viele von uns haben da aufgeatmet, manche gar gejubelt. Auch ich, die ich die Gemeinschaft im Gottesdienst sehr vermisse, habe mich gefreut, dass wir bald wieder zusammen feiern können. Aber zugleich weiß ich schon jetzt, dass die Art der Gottesdienstfeier sich immens verändern wird. Das Hygienekonzept, welches wir als Voraussetzung umsetzen müssen, ist kein Dreizeiler. Im Gegenteil, es wird einige Zeit dauern, diese Maßnahmen umsetzen zu können. Dazu beraten die Kirchenvorstände intensiv und immer im Blick auf die Verantwortung für unsere Gemeindeglieder und Gottesdienstbesucher.

Jubilate – so richtig Jubeln fällt mir momentan schwer, gebe ich zu. Denn jede gute Nachricht – z.B. die, dass wir wieder Gottesdienste feiern können – trägt auch immer einen schmerzenden Punkt mit sich: Es wird ganz anders sein (müssen), als je zuvor!

Und doch, wenn ich heute auf den Text des Evangeliums schaue, dann merke ich, dass in diesem Sonntag viel mehr stecken will, als der einfache Jubel über gute Zeiten oder Glück im Leben. Denn mal ehrlich: Wann gab es denn mal Zeiten, in denen es wirklich allem Menschen dieser Erde einfach nur gut ging?

Die Evangeliumslesung an Jubilate ist ein Wort aus dem Johannesevangelium:

Jesus sagte: „Ich bin der wahre Weinstock. Mein Vater ist der Weinbauer.
Er entfernt jede Rebe an mir, die keine Frucht trägt.  Und er reinigt jede Rebe, die Frucht trägt, damit sie noch mehr Frucht bringt. Ihr seid schon rein geworden durch das Wort, das ich euch verkündet habe.  Bleibt mit mir verbunden, dann bleibe auch ich mit euch verbunden. Eine Rebe kann aus sich selbst heraus keine Frucht tragen. Dazu muss sie mit dem Weinstock verbunden bleiben. So könnt auch ihr keine Frucht tragen, wenn ihr nicht mit mir verbunden bleibt.
Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.
Wer mit mir verbunden bleibt, so wie ich mit ihm, bringt reiche Frucht. Denn ohne mich könnt ihr nichts erreichen.“ (aus Joh 15; Basisbibel)

 Jesus nutzt das Bild des Weinstocks, um seine Verbindung zu uns Menschen und ebenso zu Gott zu beschreiben. Jesus selbst ist in diesem Bild der Weinstock. Ein kräftiger Weinstock, der ordentlich Reben austreibt, die in diesem Bild wir Menschen sind. Dass diese Reben am Stock gedeihen können, darum kümmert sich der Weinbauer, Gott.

Wie jedes Bild, mit dem wir etwas verdeutlichen wollen, hat auch dieses Bild seine Grenzen. Und doch ist dieses Bild eines, mit dem ich viel anfangen kann. Denn es verbindet uns Menschen in Jesus Christus. Er stellt das Fundament da, der kräftige Strang, an dem wir sicher wachsen können, uns entfalten können. Und selbst dann, wenn anderes Kraut sich um die zarten Reben rankelt und sie versucht abzuschnüren, ist da immer noch derjenige, der alles im Blick behält – mehr wohl als wir selbst. Der Wein-bauer pflegt und kümmert sich.

In diesem Bild steckt viel Vergänglichkeit. Denn Reben verdorren nach einer Zeit. Sie werden geerntet. Wie gesagt, das Bild stößt an Grenzen, denn ich glaube kaum, dass Gott als der Weinbauer aus unserer Vergänglichkeit Profit zieht. Aber das Bild verdeutlicht mir doch wieder einmal – wie schon das Bild des Hirten vom letzten Sonntag: Ich habe nicht alles in meinem Leben selbst in der Hand. Ich wachse nicht aus mir heraus. Da ist mehr, dass mich zu dem werden lässt, der ich sein kann. Und wenn es richtig gut läuft, dann werde ich eine Rebe, die nicht nur schön anzuschauen ist, sondern eine, die mit allen Reben eines gemeinsam hat: Gemeinschaft unter uns Menschen und mit Gott. Zu jeder Zeit, an jedem Ort.

Jubilate – jubelt und jauchzet… auch in den Zeiten, in denen es schwerfällt. Ich versuche das an diesem Sonntag. Sehr wohl in dem Wissen, dass viele Menschen gerade kaum Gründe dafür haben. Aber gerade deshalb werde ich auch für sie jubeln. Denn uns alle hält ein starker Stamm zusammen. Ein Weinstock, den man vielleicht sogar erst rückblickend dann erkennen kann, wenn man eine Krise überstanden hat. Ein Stock, der aber da ist, zu jeder Zeit. Ganz fest. Ein Weinstock, der mich trotz der äußeren Distanz innerlich mit so vielen Menschen verbindet. Auch mit Ihnen und dir! Dafür bin ich zutiefst dankbar!

Ich werde heute mein gutes Geschirr aus dem Schrank holen. Und ich werde die Servietten durchforsten und schauen, welche mir gerade besonders gut gefällt. Ich werden mich an den Kaffeetisch setzen, immer noch Menschen vermissen und hoffen, dass ich sie bald wiedersehe. Aber vor allem werde ich an sie denken und auch an Sie und an dich – an eine Gemeinschaft, die durch viel mehr verbunden ist, als durch leibliche Anwesenheit!

 

Bleiben Sie und bleibt ihr behütet!
Ihre und eure Pastorin Sina Schumacher

Veröffentlicht unter Eine Minute Zeit

Wochengebet der VELKD für den Sonntag Miserikordias Domini

Ev. luth. Christus-Kirchengemeinde Calberlah Veröffentlicht am 25.04.2020 von Manfred Kürpick25.04.2020

Du guter Hirte, Jesus Christus.

Sind wir wie irrende Schafe?

Wir sehnen uns danach, den Weg zu kennen.

Du weißt ihn. Zeig uns den Weg.

Zeig ihn denen,

die uns regieren,

die über uns bestimmen,

die unser Wohl wollen.

Du guter Hirte, suchst du uns?

Bringe uns auf den richtigen Weg.

Erbarme dich.

 

Du guter Hirte, Jesus Christus.

Wir sind gefangen in unserer Sorge.

Du siehst die Ängste der Welt.

Schau auf die Menschen, die keinen Ausweg sehen –

auf der Flucht, in Lagern, im Krieg.

Schau auf die Menschen,

die kein Zuhause haben, wo sie Schutz finden.

Und schau auf die,

für die der Schutzraum zur Gefahr wird.

Du guter Hirte, suchst du sie?

Steh ihnen bei und trage sie auf deinen Schultern.

Erbarme dich.

 

Du guter Hirte, Jesus Christus.

Siehst du den Glauben? Siehst du die Hoffnung?

Unsere Nachbarn im Ramadan.

Unsere Geschwister in der Ferne.

Unsere Gemeinde, deine Kirche.

Dir vertrauen wir, denn du bist bei uns,

bei dir wird uns nichts mangeln.

Tröstest du uns?

Bereite uns den Tisch und bleib bei uns.

Erbarme dich, heute und alle Tage.

Amen.

Veröffentlicht unter Allgemein

Impuls für Sonntag, den 26. April 2020

Ev. luth. Christus-Kirchengemeinde Calberlah Veröffentlicht am 25.04.2020 von Manfred Kürpick25.04.2020

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Gemeindeglieder,

liebe Schwestern und Brüder im Glauben,

 

ich frage mich, wie es Ihnen und euch wohl geht: Kommt langsam Ungeduld auf? Hat man es langsam satt, nicht Dinge so machen zu können, wie man es gewohnt ist?

Geduld… die wird dieser Tage auf die Probe gestellt. Jedenfalls empfinde ich das so. Geduldig sein bedeutet für mich, immer wieder tief einzuatmen. Mich immer wieder zu bremsen. Immer wieder nachzudenken und mir selbst sagen: „Sina, da kommen auch wieder andere Zeiten!“

Geduld. Umgangssprachlich wird es oft synonym für „Ruhe bewahren“, „gelassen bleiben“ und „Ausdauer bewahren“ gebraucht.

Manche Menschen brauchen schon allein aus beruflichen Gründen diese oft als Tugend bezeichnete Geduld. Immer dann, wenn sie möchten, dass Menschen etwas lernen, das sie selbst schon längst können, verlangt es Geduld von ihnen ab. Immer dann, wenn sie in Zeitnot sind, das Gegenüber aber noch etwas loswerden will, der nächste Termin schon wartet, verlangt es Geduld. Sicherlich kennt das jeder von Ihnen und euch aus verschiedenen Kontexten…auch aus dem privatem.

Geduldig sein hat etwas an sich, das uns irgendwie inaktiv macht. Das uns dazu zwingt, eine Situation auszuhalten. All das, was wir vielleicht vorschnell tun wollen, zu verlangsamen. Geduldig sein verlangt so viel von uns Menschen ab, denn unsere Natur ist doch eigentlich das Gegenteilige…jedenfalls für die meisten Menschen: „Ich nehme mein Leben selbst in die Hand!“, sagt der eine. „Ich entscheide selbst, was mir gut tut oder was mir schadet!“, sagt ein anderer. Ja, es ist nicht einfach mit der Geduld, nicht einfach damit, sie zuzulassen.

Dabei bedeutet geduldig sein eigentlich nicht, die Hände in den Schoß zu legen, gänzlich inaktiv zu werden. Denn auch ein „Aushalten“ ist nicht passiv. Wenn ich etwas aushalte, dann nehme ich die Situation an und versuche mit aller Kraft, aktiv, diese Situation zu verstehen, zu durchleben, zu (er-)tragen.

Eines meiner persönlichen Bilder eines geduldigen Menschen ist ein ganz altertümliches. Ich mag das Bild sehr. Es strahlt so viel Ruhe aus – die ich meist weniger besitze – und lässt automatisch beim Gedanken daran meinen Puls ruhiger schlagen. Mein Bild für Geduld ist das Bild eines Schäfers. Ein Schäfer, der inmitten seiner Schafherde steht und auf seinen Stab gestützt alles im Blick hat.

Ich gebe zu, allzu oft sieht man diesen Schäfer heutzutage nicht mehr auf den Feldern. Das letzte Mal, dass ich eine große weidende Schafherde sah, ist schon ein gutes Jahr her.

Und doch, neben all dieser Romantik, die in diesem Bild so mitschwingt, glaube ich, dass der Schäfer große Geduld mit seinen Schafen hat. Eine Geduld, die nicht darauf beruht, einfach auszuruhen und zu warten, bis alle Schafe gescherrt werden können. Sondern eine Geduld, die ein Auge auf die Bedürfnisse der Schafe, aber auch auf die mitarbeitenden Hirtehunde hat.

Der heutige Sonntag wird auch der Hirtensonntag genannt. Psalm 23, der wohl bekannteste Psalm aus der Bibel, steht heute im Mittelpunkt. In ihm geht es um uns und um Gott. Die Beziehung zueinander, die in Bildern ausgemalt wird. Gott als der gute Hirte:

Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.

Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser.

Er erquicket meine Seele.

Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.

Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück;

denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.

Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde.

Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.

Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang,

und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar. (Psalm 23)

 

Wie oft wurde dieser Psalm wohl schon in Krisenzeiten gesprochen. Die meisten Konfirmandinnen und Konfirmanden aus allen Jahrgängen haben diesen Vers auswendig gelernt. So manch einem hat er – so haben es mir schon viele berichtet – in Zeiten der Sprachlosigkeit Worte verliehen, die man selber nicht mehr finden konnte. Gegen die Angst und so manches mal auch gegen Lärm und Kriegsterror haben Menschen ihn gesprochen. Laut und Allem zum Trotz, gerade weil man sich die Worte auch noch einmal selbst zusprechen wollte. Als Versicherung.

Auch ich habe das schon getan, als ich kaum noch Worte fand. Wohl auch darum mag ich das Bild des Schäfers oder des Hirten sehr. Gerade weil diese fast romantische Schäferidylle nicht wirklich immer der Realität entspricht. Denn der Schäfer muss aufpassen – der Hirte verteidigt seine Schafe mit Stecken und Stab! Der Schäfer muss seine Schafe zu Weidegründen und zu frischem Wasser leiten – der Hirte erquickt seine Schafe…auch seelisch. Und zu guter Letzt gibt es nichts, was das Schaf vom Hirten trennen kann, denn es wird immer zu ihm gehören.

In Psalm 23 sind wir Menschen die Schafe. Gott ist unser Hirte. Es ist ein Bild, das sicherlich von einer Abhängigkeit spricht, in der ich mich gut wiedererkennen kann. Denn gerade in diesen Zeiten merke ich ja eben: Ich habe absolut nicht alles in der Hand! Ich brauche gerade jetzt einen festen Bezugspunkt, der mich erdet und meine zum Teil aufgerührten Gedanken entschleunigt.

Ich wünsche mir, dass ich – als Schaf – so manches mal mehr von meinem Hirten abschauen könnte. Davon wie er jedes Schaf mit gleicher Liebe und Leidenschaft anschaut. Davon wie er dem Verlorengegangen nachläuft. Davon wie er nicht müde wird, für alle seine Schafe zu kämpfen. Und nicht zuletzt wünsche ich mir mehr von der Hirtengeduld, die nicht gleichgültig und ohnmächtig vor sich hin siecht, sondern sich aktiv zurückhalten kann, um Freiräume zu lassen, Schutz zu bieten und Verantwortung zu tragen. Hirtengeduld, die genau hinschaut und abwägen kann. Die einen klaren Blick auf meine und auf die Bedürfnisse meines nächsten (Schafes) hat.

Geduldig sein. Das ist eine Aufgabe, vor die wir momentan gestellt sind. Geduldig mit den Menschen um uns herum, mit der Politik, mit der Wirtschaft, mit der Medizin und nicht zuletzt mit uns selbst. Ich wünsche uns für die kommende Woche, aber auch für die Zeit danach: Geduld…Hirtengeduld…selbst dann, wenn wir als Schafe so gern eigene Wege in den Vordergrund stellen mögen.

 

Bleiben Sie und bleibt ihr durch den einen Hirtenbehütet!

Ihre und eure Pastorin Sina Schumacher

Veröffentlicht unter Eine Minute Zeit

Wochengebet der VELKD am Sonntag Qusimodogeniti

Ev. luth. Christus-Kirchengemeinde Calberlah Veröffentlicht am 18.04.2020 von Manfred Kürpick18.04.2020

Du Auferstandener, Christus,
unsichtbar in unserer Mitte.
Zu dir beten wir.

Du bist das Leben.
Du hast dem Tod die Macht genommen.
Doch wir erleben, wie der Tod immer noch nach uns greift.
Wir bitten um
dein Leben für die, die gegen den Tod ankämpfen,
dein Leben für die, die dem Tod ausgeliefert werden,
dein Leben für die, deren Kräfte versiegen.
Nimm uns die Angst. Schenk uns Glauben.

Christus, du Auferstandener.
Du bist das Leben.
Du schenkst den Frieden, der die Welt überwindet.
Doch wir erleben, wie weiter Unfriede herrscht.
Wir bitten um
deinen Frieden für die Menschen in Syrien,
deinen Frieden für alle, die eingesperrt und bedrängt werden,
deinen Frieden in unseren Häusern und Familien,
in unserer Nachbarschaft, in unserem Land.
Nimm uns die Angst. Schenk uns Frieden.

Christus, du Auferstandener.
Du bist das Leben.
Du gibst den Müden Kraft. Du lässt uns aufatmen.
Wir danken dir
für den Atem,
für die Menschen an unserer Seite,
für den Glauben und dein Wort.
Dir vertrauen wir diese Welt an.
Dir vertrauen wir uns an.
Du bist das Leben. Halleluja.

Amen.

Veröffentlicht unter Allgemein

Andacht für den 19. April 2020

Ev. luth. Christus-Kirchengemeinde Calberlah Veröffentlicht am 18.04.2020 von Manfred Kürpick18.04.2020

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Gemeindeglieder,

liebe Schwestern und Brüder im Glauben,

 

kennen Sie, kennt ihr das auch… Man geht durch den Einkaufsladen und entdeckt zufällig etwas, was einen an die eigene Kindheit oder Jugend erinnert? Mir passiert das, seitdem ich auch für meine Tochter einkaufe, ziemlich oft. Es gibt noch so einige Dinge, die ich damals schon gern genascht habe, oder mit denen ich gern gespielt habe. Eine Sache, bei der ich im Einkaufsladen vor ein paar Wochen leuchtende Augen bekam, ist ein Lutscher mit einer bunten Kappe und zugleich ist dieser eine Pfeife.

Bei dieser Süßigkeit erinnere ich mich an Sommertage, in denen ich mit Freunden im Wald Höhlen gebaut habe. Und an das Erkennungszeichen – das Pfeifen auf dem Lutscher.

Schon lange keine Kinder mehr, sind unsere Konfirmandinnen und Konfirmanden. Das würden sie selbst jedenfalls so sagen. Sie sind Jugendliche, die selbst schon auf ihre Kindheit zurückschauen. In diesem Alter sind sie alt genug, um immer mehr Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Dabei klappt nicht alles von Anfang an. Das wissen wir aus unserer eigenen Jugend sicherlich noch zu gut. Eine erste große Entscheidung, ist die Frage, ob sie oder er konfirmiert werden will.

In der Regel ist die Konfirmandin und der Konfirmand 14 Jahre alt, wenn sie oder er das große Fest ihres Glaubens feiert. Es ist ein besonderer Tag im Leben, der oft groß gefeiert wird, an dem sich die Konfis richtig herausputzen. In diesem Jahr wäre die Konfirmation der Calberlaher Konfis eigentlich an diesem Sonntag. Am Sonntag Quasimodogeniti. Traditionell am ersten Sonntag nach dem Osterfest.

Dieses Jahr ist jedoch alles anders – auch die Konfirmation kann an diesem Sonntag nicht gefeiert werden. Das ist vor allem für die Jugendlichen sehr schmerzvoll. Denn auf was arbeitet man in diesem Alter knapp zwei Jahre hin, um dann groß zu feiern? Und ja, das war manchmal wirklich Arbeit für die Konfis. Denn wie das so in einer Gruppe ist – mit dem einen oder der anderen versteht man sich besser, mit dem anderen weniger. Manch ein Thema findet man spannender, ein anderes nicht so sehr. Manchmal war die Schule echt anstrengend und der Konfi-Unterricht danach echt noch das I-Tüpfelchen. Ja, auch solche Zeiten gab es. Und doch, wenn es um das Thema Konfirmation ging, leuchteten die Augen aller Konfis!

Wir wissen heute leider noch nicht, wann wir die Konfirmation nachfeiern können. Hoffentlich können wir dazu bald genaueres sagen. Auch und vor allem deshalb, weil sich unsere Konfis so sehr wünschen, dieses Fest zu feiern. Vielleicht erinnern Sie sich, erinnert ihr euch ja auch noch daran, wie es war vor der eigenen Konfirmation.

Der heutige Sonntag schaut eigentlich (irgendwie ja sehr passend zur Konfirmation) auf die allerersten nachösterlichen Begebenheiten zurück. Jesus ist auferstanden und hat sich auch schon den Jüngern gezeigt. Nur einer – Thomas – hatte dies verpasst. Er war nicht anwesend, als Jesus erschienen war. Und so tat er sich schwer damit, den anderen zu glauben, was diese gesehen hatten. „Wenn ich nicht in seinen Händen die Nägelmale sehe und lege meinen Finger in die Nägelmale und lege meine Hand in seine Seite, kann ich’s nicht glauben.“, sagte er und bleibt dabei. Acht Tage vergehen.

Und als die Jünger wieder beisammen sind, erscheint Jesus unter ihnen. Er begrüßt sie und dreht sich prompt zu Thomas. Er fordert ihn auf ihn anzufassen. Den Finger in die Wunde zu legen, damit Thomas wirklich sieht, spürt und glauben kann, was da passiert ist. Thomas tut es und er glaubt. Und Jesus sagt: „Weil du mich gesehen hast, darum glaubst du? Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!“

Nicht sehen und doch glauben! Das ist ein immer wieder kehrendes Thema in unserem Glauben. Und warum sollte es uns da auch besser gehen, als Thomas, der gemeiner Weise als der „Ungläubige Thomas“ in die Geschichte einging. Ehrlicher Weise wünschte ich mir dann und wann auch: Sehen und erst recht glauben! Doch das wird sich wohl erst so richtig erfüllen, wenn es auch für mich an der Zeit ist gänzlich bei Gott zu sein.

Nicht sehen und doch glauben, das ist auch ein Thema für unsere Konfis. Das Thema Glaube im Allgemeinen. Ist das nicht etwas aus vergangenen Zeiten? Ist es nicht besser zu wissen, alles beweisen, wissenschaftlich belegen zu können? Die Konfis sagen bei ihrer Konfirmation dazu: Nein! Oder besser gesagt: Sie sagen „Ja“ zu ihrem Glauben. Zu einem Glauben, der da ist. Der manchmal für Menschen unlogisch erscheint. Der aber in einem tiefen Vertrauen wurzelt. Der ihnen immer wieder sagt: Ich bin wertvoll und von Gott geliebt.

Vor ein paar Jahren fragte ich meine Konfis: „Mit welchem Bild würdet ihr den Glauben beschreiben?“ Da meldete sich einer der Konfis und sagte: „Ich denke, das ist so wie mit der Luft. Wir sehen sie nicht, wissen aber, dass sie da ist. Sonst könnten wir ja nicht atmen. Und ab und zu, da sehen – ich sage mal – die Folge der Luft…nämlich dann, wenn sie zu Wind wird und die Bäume bewegt. So ist das vielleicht auch mit dem Glauben: Nicht sichtbar, aber manchmal passiert da unter uns Menschen etwas, das wir spüren. Dann ist der Glaube oder auch Gott doch spürbar!“ Ein wundervolles Bild, finde ich.

Der Glaube ist wie die Luft, die ich zum Atmen brauche. – Wie wunderbar, wenn man dies aus vollem Herzen immer wieder sagen kann!

Der Glaube kann auch mal stürmisch sein und alles durcheinanderwirbeln, was sonst immer schön geordnet ist. – Wie erfrischend solch eine Erfahrung auch mal sein kann!

Der Glaube kann ganz schön laut durch den eigenen Gedankenwald pfeifen, um einen neuen Weg zu offenbaren oder aufzuzeigen, wo es weiter gehen kann. – Wie gut, wenn da dieser eine Freund – Gott – ist, der seinen Geist durch die Pfeife pustet, dass wir sein Wort hören. Wenn wir merken, dass wir nicht allein unterwegs sind.

Ich wünsche Ihnen und euch viele verschiedene Glaubenserfahrungen – auch mal ein laues Lüftchen, aber ebenso oft mal ein aufweckendes Brausen. Und dann und wann wünsche ich diesen Pfiff, der uns zeigt, dass wir nicht allein sind. Dass da jemand auf uns wartet – in der Höhle im Wald und in der Welt.    

Bleiben Sie und bleibt ihr behütet!

Ihre und eure Pastorin Sina Schumacher

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Gebet des Michaelis-Kloster Hildesheim zu Ostern 2020

Ev. luth. Christus-Kirchengemeinde Calberlah Veröffentlicht am 12.04.2020 von Manfred Kürpick12.04.2020

Gott.
Wir sind verbunden.
Als Menschen mit Menschen.
Als Glaubende miteinander.
Als Glaubende und Menschen mit Dir.

Gott, an diesem Ostermorgen bitten wir Dich:
lass alle Menschen das Licht sehen!
Lass uns selbst Licht sein!
Erleuchte und bewege uns!

 

Wir bringen Dir unsere Gedanken,

unser Danken und unser Sorgen. Heute.
Stille

 

Wir denken an alle, die wir lieben.
Wie gerne würden wir die Ostertage zusammen verbringen.
Wir denken an sie. Was tun sie gerade.
Stille.

 

Wir denken an alle, die in diesen Zeiten noch einsamer sind.
Stille.

 

Wir denken an alle Kranken. Und an alle Kranken in Krankenhäusern, die keinen Besuch haben können.
Stille.

 

Wir denken an alle, die helfen.
Sie setzen sich und ihre Kraft und ihre Gaben ein füreinander.
Stille.

Was uns heute noch wichtig ist,

bringen wir jetzt in der Stille vor dich.
Stille

 

Gott.
Wir sind Deine Menschen.
Wir sind miteinander verbunden.
Atmen die Luft Deiner Schöpfung.
Leben aus Deinem Licht.

 

Erleuchte und bewege uns
Und hilf uns allen, dass wir mit dem Licht
der Osterbotschaft in diesen Tag gehen.

 

Wir beten zu Dir in allem, was ist.
Beten zu Dir mit den Worten, die uns im Herzen wohnen:

 

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

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Andacht für Ostern

Ev. luth. Christus-Kirchengemeinde Calberlah Veröffentlicht am 12.04.2020 von Manfred Kürpick12.04.2020

Christus ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!

 

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Gemeindeglieder,

liebe Schwestern und Brüder im Glauben,

 

Mit diesem Ostergruß grüße ich Sie und euch ganz herzlich und wünsche trotz dieser besonderen Zeit ein frohes Osterfest!

Der Stein am Grab ist weggerollt. Das Grab ist leer. Die Frauen, die vor dem leeren Grab stehen wissen mit ihren Gefühlen kaum umzugehen. Man kann es ihnen nachsehen, finde ich. Kamen sie doch um in aller Ruhe um ihren Lehrer, ihren Prediger, ihren Freund zu trauern. Die Botschaft, die ihnen in dieser Trauer durch einen Engel entgegengeworfen wird, ist fast unglaublich. So bezeugt es Markus in seinem Evangelium: „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, er ist auferstanden.“ (Lk 24,5-6)

Klare Worte, kurze Sätze. Gut zusammengefasst. Das wird sich bei den Frauen eingeprägt haben. Er ist auferstanden, darum ist er nicht in seinem Grab. Und doch, die Frauen sind entsetzt. Welche Gefühle da wohl auf einmal bei ihnen aufkamen. Sollten sie sich freuen? Sollten sie ehrfürchtig sein? Sollten sie staunen? Vielleicht eine Mischung aus all diesen Gefühlen.

Da durchbricht Gott den Plan der Frauen, der es ja nun einmal war, den Leichnam ihres Freundes zu salben. Ihm ein letztes mal etwas Gutes zu tun, ein letztes mal Abschied zu nehmen. Gott durchkreuzt den Plan, so wie die Menschen Jesu Leben im wahrsten Sinne durchkreuzt haben. Aber Gott tut dies eben nicht zum Elend und zum Schmerzen aller, rächt sich nicht an denen, die laut gerufen haben: „Kreuzigt ihn!“ Ist nicht zornig über die, die sich seine Freunde nannten und Jesus dann doch am Ende nicht beistanden. Gott durchbricht die Spirale des Leides genau an dem Punkt, als alles verloren scheint.

Christus ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!

Das ist die Botschaft, die auch an diesem Osterfest gilt und hoffentlich so oft auch heute mit voller Inbrunst einander zu gesprochen wird. Wenngleich in diesem Jahr nicht in den Kirchen, dann doch aber in der Familie zuhause, am Telefon zu den Freunden und über den Gartenzaun zum Nachbarn.

Ja, Christus ist auferstanden, weil Gott das Leben will! Nicht nur für seinen Sohn, sondern für uns alle. Denn in seinem Sohn hat er gespürt, wie es wirklich ist, ein Mensch zu sein: Wie es sich anfühlt, auf dieser so oft viel zu harten Welt zu leben. Wie es ist, aus vollem Herzen zu lieben und zu leiden. Wie es ist, Schmerzen aushalten zu müssen und Kämpfe zu verlieren. Gott selbst hat das in seinem Sohn erlebt und durchlebt.

In diesem Jahr ist das Osterfest überschattet von einem Virus, dass auf unserer Erde und in unserem Land wütet. Ein Virus, das viele Menschen zutiefst ängstigt. Das viele Menschen trauern lässt, auch um Familienmitglieder.

Ähnlich wie die Frauen auf dem Weg zum Grab, kennen die meisten fast nur dieses eine Thema, das uns ohnmächtig macht, das uns ängstigt, das uns trauern lässt. Auch mir geht das so.

Und doch ist da am Ende dieses Weges der Blick auf einen Stein, der eben nicht alles besiegelt! Das galt damals für die Frauen und – ich bin mir sicher – das gilt auch noch für uns in dieser Zeit.

Der Stein, der all unsere Hoffnung begräbt, ist beiseite gerollt. Ein für alle Mal! Da ist Hoffnung. Hoffnung für uns alle, weil einer allein, weil Gott selbst, den Stein zur Seite gerollt hat. Für Jesus und für dich und für mich.

Gerade in Zeiten, in denen mich Unsicherheit zu übermannen versucht, versuche ich mich daran zu erinnern, wann ich eine solche Situation schon einmal erlebt habe. Eine Zeit, in der es das schon einmal gab, dass ich Angst hatte, getrauert habe, in Sorge war. Und ich versetze mich in das damalige Gefühl hinein. Das ist manchmal ganz schön schwer, denn die Erinnerungen schmerzen manchmal noch sehr. Doch ich bleibe nicht bei diesen Erinnerungen. Gerade dann, wenn ich wieder die Schwere meines Herzens von damals spüre, dann überlege ich: Wann war der Moment, an dem ich gespürt habe, dass das Herz leichter wurde? Wie fühlte es sich an, nach einer solchen Situation wieder lachen zu können? Wie war es, als ich endlich wieder aufatmen konnte?
Wohl jeder von Ihnen und euch hat so eine schwere Zeit in den verschiedensten Lebensabschnitten schon einmal erlebt. Wissen Sie noch, weißt du noch, wie es Ihnen und dir da erging, als das Herz endlich leichter wurde? Wie es war, als da nach einer dunklen Zeit endlich wieder ein Licht war?

Mir helfen diese Gefühlserinnerungen zur Zeit sehr. Denn in schweren Zeiten den Blick für das, was an Gutem kommen mag, zu öffnen und zu weiten, kann helfen zu-versichtlich zu bleiben. Diese Erinnerungen machen mir schon jetzt das Herz leichter, selbst dann, wenn es momentan noch nicht so weit ist.

Genau so, also mit dem „Noch-Nicht“ und dem „Schon-Jetzt“ ist es übrigens auch mit dem Reich Gottes. Wir wissen, wir leben in einer Welt, in der noch lange nicht alles gut ist. In der viel zu viele Menschen großes Leid ertragen müssen. Aber durch Ostern ist das Reich Gottes schon jetzt längst unter uns.

Immer dann, wenn wir uns an Gott wenden – im Gebet, mit einem Lied oder im Schweigen -, dann scheint da schon das Licht des Reiches Gottes in unser Leben hinein. Immer dann, wenn wir ein warmes Wort füreinander haben, uns einander trösten in schweren Zeiten, einander helfen, dann ist das Reich Gottes schon jetzt angebrochen. Denn da ist Gottes Geist in uns am Werk. Da ist das, was Jesus uns zu seinen Lebzeiten an Herz legen wollte, in unserem Herzen angekommen. Dann ist da der Funke Gottes in uns und wir schon längst in Gottes sicherer Hand für all das, was kommen mag.

 Christus ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!

Ein Ostergruß, der viel mehr ist als das! Es ist ein Bekenntnis und zugleich ein Trost-wort! Mögen wir an diesem besonderen Ostern getröstet sein, auch darüber, dass wir es anders feiern müssen, als wir es sonst gern tun. Mögen wir mit Hoffnung und Zu-versicht auch in die kommende nachösterliche Zeit gehen. Und mögen wir umso lauter an diesem Ostertag einander sagen:

Christus ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auch für mich auferstanden!

Bleiben Sie und bleibt ihr behütet!

Ihre und eure Pastorin Sina Schumacher

Veröffentlicht unter Eine Minute Zeit

Gebet an Karfreitag

Ev. luth. Christus-Kirchengemeinde Calberlah Veröffentlicht am 09.04.2020 von Manfred Kürpick09.04.2020

Jesus. Hier bin ich. Im Angesicht des Leides werde ich still.

 

Stille

 

Ich denke an alle, die ich liebe. Was tun sie gerade?

 

Stille

 

Ich denke an alle Kranken und Sterbenden. Die in unserem Dorf. Die in unserem Land. Die in Europa. In Kranken-häusern. In Lagern.

 

Stille

 

Ich denke an alle, die helfen, die retten.

 

Stille

 

Ich denke an das, was mich und andere bedrückt. Angst. Schuld. Verzweiflung. Ich gebe es dir, Jesus. Jetzt.

Du weißt.

 

Stille

 

Ich weiß nicht, was kommt, Jesus. Aber ich bete, wie du es mir gezeigt hast:

 

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.

Veröffentlicht unter Allgemein

Andacht für Karfreitag, den 10. April 2020

Ev. luth. Christus-Kirchengemeinde Calberlah Veröffentlicht am 09.04.2020 von Manfred Kürpick09.04.2020

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Gemeindeglieder,

liebe Schwestern und Brüder im Glauben,

 

„Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ So ruft es Jesus als er seine letzten Atemzüge macht. Er hängt dort am Kreuz. Weit oben, so dass alle ihn sehen können. Das Kreuz mit diesem Mann dort oben wird zum Mahnmal. Schon damals für die, die dabeistehen, und auch heute noch für uns. Das Kreuz mahnt. Es macht uns das unvorstellbare Leid zum Bild. „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Welch anderes Wort würde besser zu diesem Schmerz, dieser Gewalt, diesem bevorstehenden Tod passen?!

In diesem Satz steckt so viel Inhalt, obwohl es ja eigentlich nur ein paar Worte sind. Schon die Anrede macht bewusst, dass Jesus seinen Vater immer noch als seinen Gott ansieht. An seiner Existenz besteht für Jesus kein Zweifel. In seinem letzten Satz steckt tatsächlich noch ein Glaubensbekenntnis. So wie: Ich glaube an dich Gott, du bist mein Gott!

Und doch: Es gibt Zeiten im Leben, in denen es auch um uns herum dunkel wird. Zeiten, in denen unser eigenes Licht, unsere eigene Kraft nachlässt. In anderer aber vielleicht ebenso bedroh-licher Form, wie damals für Jesus.

Und so steckt im Folgenden das, was viele Menschen in ihrem Leben irgendwann einmal spüren oder gespürt haben. Die Frage danach: „Gott, wo bist du denn nur? Wo warst du als…? Warum hast du das zugelassen, warum warst du nicht da? Warum hast du mich verlassen? Was hat das alles für einen Sinn?“

Auch heute, in diesen Wochen schaue ich auf die Bilder in Italien, Spanien und den USA. Mit Schrecken und großem Schmerz im Herzen denke ich an Menschen, denen nicht mehr geholfen werden kann, weil es keine Möglichkeiten mehr gibt. Ich denke an Menschen, die von ihren Angehörigen nicht mehr Abschied nehmen können, weil der Kontakt zu gefährlich wäre. Ich denke an Menschen, deren Lebenspartner im Pflegeheim ist, zu dem man nun keinen Zugang mehr hat. Ich denke an Eltern und Kinder, deren Geduld aufs äußerste angespannt ist. Und gleichzeitig weiß ich auch, dass da noch viel mehr Schmerz und Leid in unserer Welt ist, die über dieses eine Virus hinaus gehen.

Doch auch wenn wir, weil es uns gerade so nahe geht, nur auf die Auswirkung eines Virus schauen…Wo liegt der Sinn des Ganzen? Worin davon soll der Sinn liegen, dass vielleicht hunderttausende Menschen auf der ganzen Welt an diesem Virus sterben müssen?

Ich weiß darauf keine Antwort. Und das wiederum ist, so glaube ich, die einzige Antwort, die wir geben können. Dieses Virus ist grausam und sinnlos.

Es geht gegen meinen Glauben, ihm einen Sinn unterstellen zu wollen. Denn ich bin fester Glaubensüberzeugung, dass dieses Virus keine Strafe Gottes ist, der damit die Menschheit zu züchtigen versucht. Nein. Dieses Virus ist sinnlos. Sinnlos, wie so vieles, was uns in unserem Leben zustößt.

Auch der Tod am ersten Karfreitag ist ein Akt, dessen Sinn sich uns nicht erschließt. Denn wo ist der Sinn für denjenigen, der da leidet mit Wunden und blutüberströmt? Oder auch für die, die dabeistehen und mit Jesus leiden? Denen der Atem wegbleibt, weil das mitanzuschauen einem das Herz zerreißt? Es war der Gipfel der Grausamkeit. Nein, an Karfreitag deutet noch nichts darauf hin, dass dieser Tod irgendeinen Sinn haben könnte.

Und doch, das Kreuz – das Zeichen des Todes Jesu – ist in allen christlichen Kirchen zu finden. Auf dem Altar steht es. Meist mit dem Körper Jesu. In vielen Gesichtern der verschiedenen Kreuze sieht man den Schmerz und die Verzweiflung eingebrannt. Hört man fast das letzte Wort: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“

Heute stehe ich nicht in der Kirche oder Kapelle. Begehe nicht mit Ihnen und euch diesen Tag in üblicher Weise. Und doch schaue ich mir heute ein Kreuz an. Ich schaue auf zu dem, der da hängt.

Wenn ich in sein Gesicht schaue, wird mir schwer ums Herz. Und doch kommt mir ein Gedanke: Nichts kann so schlimm sein, dass mein Gott davor wegläuft. Nichts kann so schlimm sein, dass mein Gott davor die Augen verschließt. Er bleibt bei uns, auch wenn es um uns herum sinnlos und grausam ist. Jesus Christus ist eben nicht vom Kreuz gestiegen und hat gesagt: ‚Was gehen mich Eure Schmerzen an?‘ Und genauso wenig verlässt er uns jetzt in dieser Krise. Er bleibt bei uns. Er hält unseren Schmerz, unsere Angst, unsere Krankheit gemeinsam mit uns aus.

Darin liegt so unendlich viel Liebe. Und diese Liebe ist ansteck-end. Der Gekreuzigte scheint zu sagen: Verschließt auch ihr eure Augen und eure Herzen nicht vor dem Leid auf der Welt. Schaut genau hin, wo Menschen jetzt Eure Hilfe brauchen. Vergesst sie nicht, weil ihr euch um euch selbst sorgt. Denkt an die Flüchtlinge in den Lagern, denkt an die Alten und ihre Pflegerinnen und Pfleger in den Heimen, denkt an die Menschen in den Kliniken, denkt an die Kinder in den engen Wohnungen. Denkt an sie und tut, was ihr tun könnt. Vergesst euch gegenseitig nicht. Ich vergesse euch auch nicht. Das ist es, was für mich den Karfreitag in dieser Zeit zu einem so tröstlichen Tag macht, trotz aller Grausamkeit und trotz aller Sinnlosigkeit.

Da stehe ich. Unter dem Kreuz. Ich schaue auf zu dem, der da hängt. Und ich denke mir: Nein, natürlich ist diese Krise nicht das Ende. Sie wird vorübergehen. Noch können wir das nicht sehen. Noch ist Karfreitag. Noch.

 

Bleiben Sie und bleibt ihr behütet!

Ihre und eure Pastorin Sina Schumacher

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